Ab dem 1. November stellen Bürger- und Einwohnermeldeämter den neuen elektronischen Personalausweis aus. Hier die wichtigsten Fragen rund um die moderne Kennkarte.
Müssen jetzt alle ihren Ausweis umtauschen?
Eine Umtauschpflicht gibt es nicht. Ab 1. November stellen die Behörden jedoch ausschließlich den neuen Personalausweis – häufig auch nPA oder ePerso genannt – aus. Bis dahin können Bürger noch den alten Ausweis beantragen. Der ist dann wie gewohnt zehn Jahre gültig.
Wie teuer ist die neue Identitätskarte?
28,80 Euro kostet der elektronische Ausweis. Wer unter 24 Jahre alt ist, zahlt 22,80 Euro. Zum Vergleich: Derzeit verlangen die Ämter noch 8 Euro. Wer sich sputet, kann also noch Geld sparen.
Warum gibt es einen neuen Personalausweis?
Millionen Deutsche sind in der Vergangenheit Opfer eines Betrugs beim Online-Einkauf geworden. Das soll der neue Ausweis verhindern. Sowohl Käufer als auch Verkäufer können sich künftig im Netz mit dem ePerso identifizieren. Das erschwert Gaunereien. In Zukunft werden Bürger auch rechtskräftige Geschäfte im Internet abschließen können. Sie könnten dann zum Beispiel Miet- oder gar Arbeitsverträge mittels digitaler Signatur unterzeichnen.
Wie weise ich mich mit dem ePerso im Internet aus?
Nutzer müssen dafür den Ausweis auf ein spezielles Lesegerät legen und eine PIN eingeben. Das funktioniert entweder direkt über die Tastatur des Gerätes oder – bei Lesegeräten ohne eigene Tasten – über die des Computers. Zusätzlich ist eine Software, beispielsweise die so genannte „AusweisApp“, notwendig. Sie ist die Schnittstelle zwischen Computer, Ausweis und Diensteanbieter und steht ab November unter www.ausweisapp.bund.de zum Download bereit.
Was ist, wenn ich meine PIN falsch eingebe?
Die ersten beiden Male passiert nichts. Nach dem zweiten Mal fordert die Software den Nutzer auf, seine Zugangsnummer einzugeben. Die steht auf der Ausweisvorderseite. Nach der dritten Falscheingabe wird die Online-Funktion sicherheitshalber gesperrt. Über die Eingabe einer Entsperrungsnummer (PUK) schalten Nutzer den Ausweis wieder frei.
Und was passiert, wenn ich die PIN vergesse?
Dann gibt es von der Personalausweisbehörde eine neue.
Und wie unterschreibe ich digital?
Dafür benötigen Nutzer zum einen ein Lesegerät mit Tastatur. Zum anderen müssen sie ein so genanntes Signierzertifikat auf den Ausweis-Chip laden. Das gibt es jedoch nicht von den Behörden, sondern von speziellen Firmen. Eine Liste zugelassener Signaturanbieter hält die Bundesnetzagentur auf ihrer Homepage bereit.
Was speichert der Chip noch?
Im Chip sind die auf dem Ausweis aufgedruckten Daten und das Lichtbild digital abgelegt. Wer möchte, kann zusätzlich zwei Fingerabdrücke speichern.
Wozu dienen die Fingerabdrücke?
Bürger können freiwillig entscheiden, ob sie Fingerabdrücke auf dem Chip speichern. Tun sie das, sind ihre Ausweisdaten vor Missbrauch besser geschützt als bisher. Die Kombination von Lichtbild und Abdrücken ermöglicht eine eindeutige Zuordnung von Ausweisinhaber und Ausweis. Stiehlt ein Fremder den elektronischen Personalausweis, wird er beispielsweise eine Grenzkontrolle am Flughafen nicht passieren können. Denn Foto und Fingerabdrücke können zukünftig vor Ort mit den Merkmalen der Person verglichen werden.
Ist der elektronische Personalausweis sicher?
Als „extrem sicher“ beurteilt Michael Herfert vom Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie den ePerso. „Die Pin kann mit den Lesegeräten sicher übermittelt werden“, so der Bereichsleiter für Transaktions- und Dokumentensicherheit. Nutzer, die die PIN über die Computertastatur eingeben, müssen jedoch besonders sorgfältig darauf achten, dass ihr Rechner nicht mit Viren infiziert ist. Sonst können Dritte die PIN mitlesen. „Anti-Viren- und Anti-Trojanerprogramme müssen auf dem aktuellsten Stand sein“, rät Herford.
Was muss ich beim Ausweisfoto beachten?
Ausschließlich Frontalaufnahmen sind erlaubt. Das Gesicht muss zentriert auf dem Foto erkennbar und die Augen deutlich sichtbar sein.
Wo bekomme ich ein Lesegerät?
Der Bund fördert die Verteilung der Kartenlesegeräte. So werden sie zum Beispiel Computerzeitschriften beiliegen. Im Handel sind einfache, tastaturlose Lesegeräte ab 35 Euro zu haben. Modelle mit Tastatur können aber durchaus bis zu 100 Euro und mehr kosten.
Wo gibt es weitere Informationen zum ePerso?
Im Internet unter www.personalausweisportal.de finden Interessierte sämtliche Informationen und Fakten rund um den neuen Ausweis.