Immer mehr Betriebskantinen servieren gesunde Gerichte/ Davon profitieren die Mitarbeiter – und die Unternehmen
Betonschwere Fleischklopse, matschige Möhren und fader Fisch: Pampiges Kantinenessen macht zwar satt, aber nicht glücklich. Das haben Unternehmen erkannt. Immer mehr Arbeitgeber wollen etwas zum leiblichen Wohl ihrer Belegschaft beitragen. Frische und gesunde Gerichte schaffen es heute häufiger auf die Menülisten der Betriebsrestaurants. Anstelle von Langeweile gibt es Abwechslung – in Form von knackigen Salaten, vitaminreichem Gemüse und zarten Steaks.
„Für Arbeitgeber wird Nachhaltigkeit immer wichtiger – auch bei der Ernährung ihrer Mitarbeiter“, sagt Andrea Probst, Sprecherin des Betriebsrestaurantbetreibers Eurest. So achteten Firmen heute stärker darauf, dass gesunde Gerichte auf den Speiseplan der Kantinen kommen. 200 Mal im Jahr reiht sich der Durchschnittsarbeitnehmer in die Warteschlange der Firmenkantine ein. Da muss das Angebot abwechslungsreich sein. Und nicht nur das: Auch das Restauranterlebnis wird immer wichtiger. „Angestellte wollen einen guten Service und sich in der Kantine wohlfühlen“, sagt Probst.
Als „gästeorientierte Personalrestaurants, die den veränderten Lebens- und Ernährungsgewohnheiten der Arbeitnehmer Rechnung tragen“ beschreibt die Bundesvereinigung deutscher Ernährungsindustrie (BVL) die Betriebskantinen. Die Definition ist etwas kantig, bringt das eben Genannte aber auf den Punkt. Rund 11.300 Pachtkantinen und Caterer zählt das Statistische Bundesamt in Deutschland. Doch auch wenn der Trend hin zu „gesund und vielfältig“ geht: Ohne Schnitzel mit Pommes oder Spaghetti mit Tomatensoße läuft nichts. „Die Klassiker dürfen von Zeit zu Zeit auf der Speisekarte nicht fehlen“, erklärt Eurest-Sprecherin Probst.
Damit immer mehr Menschen die Chance bekommen, sich am Arbeitsplatz vollwertig zu ernähren, fördert das Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) das Projekt „Job&Fit – mit Genuss zum Erfolg“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die Initiative stellt Unternehmen Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung zur Verfügung. An ihnen können sich Arbeitgeber orientieren, wenn sie gesundes Kantinenessen auf die Teller bringen wollen. Setzten sie sämtliche Vorgaben um, können sich mit dem Job&Fit-Logo zertifizieren lassen.
42 Betriebsrestaurants tragen das Zeichen bereits. Auch einige Eurest-Kantinen sind dabei. Weitere werden folgen: 25 Firmenküchen bereiten sich derzeit auf die Zertifizierung vor, andere werden nachziehen. Aus verschiedenen Motiven beteiligen sich Unternehmen an der Kampagne. „Sie möchten im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung etwas für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter tun“, sagt DGE-Projektmitarbeiterin Christina Zimmermann. Ein anderer Grund sei, dass das Speisenangebot der Kantine optimiert werden soll, weil die Beschäftigten mit dem bisherigen Angebot unzufrieden sind. Neben zufriedenen Mitarbeitern bringt das Logo noch einen weiteren positiven Effekt mit sich: „Unternehmen mit Zertifikat heben sich von Wettbewerbern ab und ziehen die Aufmerksamkeit von potentiellen Bewerbern und Kunden auf sich“, erläutert Zimmermann.
Schnitzel, Pasta und Pizza: Nach einer Eurest-Umfrage lautet so Reihenfolge der beliebtesten Kantinengerichte der Deutschen. Auf den vierten Platz schafft es das Steak. Und das ist vor allem bei Männern heiß begehrt, verdrücken sie doch die doppelte Menge an Fleisch oder Wurst wie Frauen. Nicht nur das attestiert die zweite Nationale Verzehrstudie den Deutschen. Sie sagt auch, dass hierzulande zu wenig Fisch auf den Tisch kommt. Das ist nicht verwunderlich, munden Kantinenessern Hamburger und Currywurst doch besser als Lachs oder Steinbutt.
Ranking der beliebtesten Kantinengerichte:
1. Schnitzel mit Pommes
2. Pasta in allen Variationen
3. Frisch gemachte Pizza
4. Steaks
5. Kartoffelgerichte
6. Hamburger
7. Würste aller Art (Currywurst, Thüringer)
8. Geflügelspezialitäten
9. Eintöpfe
10. frischer Fisch, gebraten, gegrillt
Quelle: Eurest