Keine Chance für Einbrecher

Sicherheitstechnik wehrt Langfinger ab/ Prüfsiegel verraten, ob die Produkte etwas taugen

Samstags schlagen sie besonders häufig zu. Dann – davon gehen Einbrecher scheinbar aus – sind die Deutschen nur selten  im trauten Heim anzutreffen. Im März haben die Gauner gar Hochkonjunktur. Das zeigen Erhebungen der Kölner Polizei, die das Verhalten der Langfinger besonders akribisch im Blick hat. Innerhalb weniger Sekunden sind Türen oder Fenster aufgeknackt und Laptop sowie Haushaltskasse sind ade. Nur der richtige Schutz bietet den Langfingern Einhalt.

113.800 Wohnungseinbrüche zählte die Kriminalpolizei 2009, rund fünf Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Allein in Baden-Württemberg schlugen die Täter 7.440 Mal zu. Auch hier erhöhte sich die Zahl der Straftaten im Vergleich zu 2008 – um rund 500. Gern hebeln die Gauner Wohnungs-, Balkon- oder Terrassentüren an der Schlossseite auf. Auch das zeigt die Kölner Polizeistatistik. „Neukauf“, „Austausch“ oder „Nachrüsten“ heißen die magischen Worte, die Häusle- und Wohnungsbesitzern helfen, die Ganoven fern zu halten.

Der Neukauf ist wohl die kostenintensivste Abwehrmethode. Die Preise für einbruchhemmende Haustüren oder Fenster richten sich nach Größe und Material. Mehrere hundert bis mehrere tausend Euro müssen Käufer für eine robuste Tür berappen. Hinzu kommen die Kosten, die der Handwerker für die Montage verlangt.

Doch woran erkennt ein Laie, ob Türen und Fenster genügend Schutz gegen ungebetene Gäste bieten? Zum Beispiel geben die Klassen N, A, B und C des Sicherheitszertifizierers VdS einen Hinweis darauf. Produkte mit VdS-Klasse A sind für Privatwohnungen geeignet. Im Handel treffen Käufer aber auch auf andere Klassifizierungen wie etwa die Widerstandsklassen (WK) nach Din-Norm. Die gibt es von 1 bis 6. Für private Häuser und Wohnungen bieten WK 2 oder 3 den Mindestschutz, urteilen die Experten der Stiftung Warentest (Finanztest 01/11). Weil Hersteller allerdings mit vielem werben können – unter anderem eben auch damit, dass der Rollladen „garantiert einbruchsicher“ ist – gilt es beim Kauf auf Zertifikate zu achten. Infrage kommen Prüfsiegel, mit den  Aufschriften Din, Pivcert, ift, MPA NRW und VdS.

Allerdings nützt die beste Tür nichts, wenn sie nicht fachgerecht montiert ist. „Beauftragen Sie für den Einbau und das Nachrüsten von Sicherungsbauteilen in Ihrer Wohnung am besten Handwerksfirmen, die von der Polizei geprüft sind“, raten die Warentester. Im Internet führen die Landeskriminalämter Verzeichnisse dieser Firmen (Suchbegriff: „Errichternachweis“).

Wurde beim Hausbau nicht genügend auf Sicherheit geachtet, hilft es, einzelne Komponenten auszutauschen oder nachzurüsten. Fensterbeschläge – das ist die Mechanik, die das Fenster verriegelt – lassen sich Beispielsweise als Einheit gegen einbruchhemmende Produkte auswechseln. In punkto Nachrüsten bieten für Türen oder Fenster laut Zertifizierer VdS unter anderem spezielle Zusatzschlösser hochwertigen Schutz. Die müssen allerdings in ausreichender Anzahl montiert werden. Für die Tür, sofern das Türblatt ausreichend stabil ist, reicht oft ein Querriegelschloss. Zusätzlich kann eine ordentliche Beleuchtung im Eingangsbereich, abschreckend wirken.

Möchten Mieter Türen oder Fenster aufwendig nachrüsten oder komplett austauschen, müssen sie sich dafür die Erlaubnis des Vermieters einholen. Zwar ist dieser im Regelfall nicht dazu verpflichtet, sich an den Kosten des Umbaus zu beteiligen. Ihn darum zu bitten, kann jedoch nicht schaden. Und wer sich nicht sicher ist, ob nun ein Querriegel an der Tür oder ein zusätzliches Schloss sein Hab und Gut am besten vor Dieben schützt, findet Hilfe bei einer kriminalpolizeilichen Beratungsstelle. Die Experten vor Ort informieren Bürger kostenlos über geeignete Sicherheitsvorkehrungen. Wo sich die nächste Stelle befindet verrät das Internet unter www.polizei-beratung.de.

Auch das Webportal www.vds-home.de gibt Tipps rund um die Sicherheit für Haus und Wohnung. Um die Standard-Türen, die in 80 Prozent aller Wohnungen verwendet werden, aufzubrechen, braucht der interne VdS-Rekordhalter im Übrigen nicht einmal eine einzige Sekunde. In dieser Zeit fuchtelt manch ein Mieter oder Hausherr noch immer  mit dem passenden Haustürschlüssel am Schloss herum.