Wie gefährlich Reisen für Haustiere werden können, erklärt Veterinärin Astrid Behr. Die Expertin verrät, welche Vierbeiner ganz und gar nicht gerne mit in den Urlaub fahren.
Kunstmann: Frau Behr, kann es für Hunde gefährlich werden, wenn sie im Frachtraum mitfliegen?
Astrid Behr: Nicht alle Airlines nehmen Hunde mit. Und die, die es tun, sind dafür ausgerüstet. Wenn die Technik allerdings ausfällt, kann es kritisch werden. Wird es im Frachtraum zu kalt oder funktioniert der Druckausgleich nicht, überlebt ein Tier den Flug möglicherweise nicht. Im Übrigen bedeutet Fliegen immer Stress für ein Tier. Für zwei oder drei Wochen Urlaub den Hund mitzunehmen, ist absolut nicht sinnvoll.
Kunstmann: Ist es ratsam, einen Hund, der im Frachtraum transportiert wird, mit Medikamenten ruhig zu stellen?
Behr: Das ist durchaus zu empfehlen. Jedoch sollte das in Absprache mit dem Tierarzt geschehen und ein Gesundheitscheck vorausgehen.
Kunstmann: Ist die Hundepension die bessere Alternative, wenn sich Herrchen oder Frauchen für einige Zeit auf Reisen begeben?
Behr: Auch das verursacht Stress. Besser ist es, das Tier in der Verwandtschaft oder bei Freunden unterzubringen. Letztendlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Soll es die Tierpension sein, sollte sie vorher gut ausgewählt werden und genügend Freilauf bieten. Hunde gewöhnen sich in Gruppen ja ganz gut ein. Bei Katzen sieht das anders aus.
Kunstmann: Was ist mit Katzen?
Behr: Sie vertragen in der Regel keine Ortswechsel und werden besser zuhause betreut.
Kunstmann: Mögen Tiere Reisen generell nicht?
Behr: Nein. Hunde fahren zum Beispiel normalerweise gerne im Auto mit. Wie beim Menschen verträgt allerdings nicht jeder Hund die Schaukelei. Mit einer Katze wird die Fahrt meist zur Qual. Sie wird grauenvoll schreien und ihren Stress zeigen, in dem sie in den Transportcontainer uriniert. Wenn eine Katze allerdings von klein an an das Mitfahren gewöhnt ist, ist auch das kein Problem. Und für Kleintiere gilt: Für sie kann eine Fahrt sogar tödlich enden.
Kunstmann: Weil sie vor lauter Stress einen Herzinfarkt erleiden?
Behr: Ja. Im schlimmsten Fall fällt der Vogel tot von der Stange. Zudem sind kleine Tiere wie Meerschweinchen, Hamster oder Vögel sehr hitzeempflindlich und vertragen keine Zugluft oder Vibrationen.
Bio-Box: Dr. Astrid Behr (57) ist Tierärztin und Pressesprecherin beim Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt).