Kommentar zu Erbschaften von Hannes Koch
Eine Erbschaft anzutreten, empfinden viele Menschen als traurig und belastend. Nicht nur wegen des persönlichen Verlusts, der mit dem Tod eines Angehörigen verbunden ist. Schnell folgen dann auch alltägliche Kümmernisse. Die Sorge über die vermeintlich zu hohe Erbschaftssteuer, die der Staat kassiert, gehört dazu.
Dabei ist es nur ein Gerücht, dass die Finanzämter die armen Hinterbliebenen wie Raubritter verfolgen. Darauf hat jetzt selbst die Postbank anlässlich der Veröffentlichung ihrer Erbschaftsstudie hingewiesen. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland gut 230 Milliarden Euro an die nächste Generation weitergegeben. Dabei beanspruchte der Staat 4,3 Milliarden für sich. Die Steuerbelastung betrug also insgesamt etwa zwei Prozent.
Das ist nicht zu viel. Und schon gar kein Anlass für das große Lamento über den vermeintlich gierigen Staat. Der Steuerfreibetrag für Ehegatten beträgt beispielsweise 500.000 Euro, für Kinder 400.000 Euro. Da lässt sich fast jede Eigentumswohnung weiterreichen, ohne dass das Finanzamt auch nur einen Euro erhält.
Anstatt noch niedriger sollte die Erbschaftsteuer in Deutschland eher etwas höher liegen. Denn auch Erbschaften sind Einkommen. Für andere Arten von Einkommen, etwa aus Arbeit oder Vermögen, gelten auch hierzulande viel höhere Steuersätze.