Neue Studie verrät, wie viel Hochschulabsolventen im ersten Job verdienen
Wie viel kann ein Uni-Absolvent eigentlich verdienen? Bekommt ein Akademiker mit Master-Abschluss tatsächlich mehr als einer mit Bachelor-Abschluss? Und in welcher Branche lockt der Spitzenverdienst? Diesen Fragen ist eine aktuelle Studie nachgegangen.
Deutschlandweit 902 Hochschulabsolventen hat der Personalvermittler alma mater für seine „Gehaltsstudie 2011“ befragt. Rund 40.000 Euro brutto – so das Ergebnis der Untersuchung – verdienen Berufseinsteiger im Schnitt. Von Region zu Region sehen die Verdienstmöglichkeiten allerdings recht unterschiedlich aus: Auf das höchste Gehalt können sich Erstjobber in Schleswig Holstein freuen. Fast 2.000 Euro über dem Durchschnitt zahlen Firmen hier. In Bayern und dem Saarland gibt es rund 1.300 Euro und in Baden-Württemberg immerhin 1.000 Euro mehr. Finanziell am schwächsten stehen die Jungakademiker der Hauptstadt da. Der Berliner Wirtschaft ist eine studierte Arbeitskraft direkt nach dem Abschluss jährlich rund 38.800 Euro wert.
Branche, Funktion und Unternehmensgröße entscheiden unter anderem, wie gut oder wie schlecht die Bezahlung ausfällt. „Wie in 2010 sind es die Branchen Medien, Zeitarbeit, öffentlicher Dienst und sonstige Dienstleistungen, in denen Absolventen weniger verdienen als in anderen Branchen“, urteilen die Autoren der Studie. Aber auch die Tourismusbranche liefere den Untersuchungen zufolge ein „ernüchterndes Ergebnis“. Mit einer Gehaltsspanne zwischen 24.000 und 30.000 Euro bildet sie das Schlusslicht.
Anders sieht es in den Branchen Automotive, Elektrotechnik, Maschinenbau aus. Hier lassen sich besonders hohe Gehälter erzielen, was auch in der Chemie, bei den Banken, in der Baubranche und in der Konsum- und Gebrauchsgüterherstellung, möglich ist. Mindesten 38.000 Euro verdienen studierte Neueinsteiger hier. Maximal sind rund 50.000 Euro möglich.
Die weit verbreitete Annahme, dass Unternehmensberater Top-Verdienste mit nachhause bringen, bestätigt die Studie im Übrigen nicht. „Das Klischee, dass Berater Spitzenlöhne verdienen, trifft nur auf die Big-Player zu“, so alma mater-Mitarbeiterin Sabrina Schmalisch. Davon gebe es in Deutschland vielleicht ein Dutzend. Auf dem Markt befänden sich aber sehr viele solcher Firmen – auch sehr kleine mit weitaus geringeren Umsätzen.
Auch die Anzahl der Kollegen entscheidet, wie viel Geld letztendlich auf das Konto geht: „In Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern sind die Verdienstmöglichkeiten erwartungsgemäß hoch“, lautet das Fazit der Autoren. Mehr als acht Prozent über dem Durchschnitt, so das Ergebnis, zahlen Konzerne ihren Junior-Arbeitnehmern.
Und wie steht es um die einzelnen Hochschulabschlüsse? Die, so die Verfasser, haben einen großen Einfluss auf die Gehälter. Hat ein Unternehmen 100 bis 999 Mitarbeiter, zahlt es bei einem Bachelor-Abschluss erst einmal 38.170 Euro im Schnitt pro Jahr. Etwas höher, mit 40.062 Euro, wird das Diplom in derselben Unternehmensgröße entlohnt. Und Absolventen mit Master-Titel können durchschnittlich mit 40.281 Euro rechnen. Ebenso unterschiedlich steht es um die Einkommenschancen in den meisten anderen Firmengrößen. Lediglich in Kleinstunternehmen mit unter zehn Mitarbeitern liegen die Gehälter auf fast gleicher Höhe. Absolventen mit Bachelor-Abschluss, so die Studienmacher, haben nach wie vor meist das Nachsehen.
Seit 2005 untersucht alma mater die Einstiegsgehälter. Dabei fallen immer wieder Veränderungen auf. Alma mater-Mitarbeiterin Schmalisch vermutet, dass sich die Unternehmen je nach wirtschaftlicher Lage gerade bei den Einstieggehältern flexibel zeigen. Unterstützung in dieser Annahme bekommt sie von Stefanie Zimmermann, Redaktionsleiterin im Staufenbiel Institut, wo man ebenso die Trends bei den Einstiegsgehältern beobachtet. Sie sagt: „Die wirtschaftliche Gesamtlage spielt eine große Rolle dabei, dass es bei den Einstiegsgehältern nie einfach nur bergauf, sondern auch mal runter geht – oder es sich kaum etwas tue“.
Aber auch Angebot und Nachfrage bestimmen die Gehälter in den verschiedenen Branchen. „Wenn Unternehmen händeringend nach Absolventen bestimmter Fachrichtungen wie Ingenieure oder IT-Experten suchen, weil sich der Fachkräftemangel bemerkbar macht“, so Zimmermann, „kann das die Gehälter in die Höhe treiben.“ In Branchen, wo ein großes Angebot an potenziellen Mitarbeitern bestehe – wie der Medienbranche – drücke das die Gehälter.