Kommentar zur Euro-Krise von Hannes Koch
Bedauerlich wäre der Befund, falls er zutrifft. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung zitiert eine Allensbach-Umfrage, derzufolge nur noch eine Minderheit der Bundesbürger Vertrauen in den Euro hat. Dabei ist die gemeinsame Währung ein wichtiger Beitrag dazu, Europas Stellung in der Weltwirtschaft zu behaupten. Teilweise jedoch erscheint der Vertrauensverlust auch nachvollziehbar. Denn durch die Schuldenkrise wird klar, dass uns Europa teurer kommt als bisher. Und weder die Bundesregierung noch die europäischen Institutionen sind bislang in der Lage, eine tragfähige Lösung für die überschuldeten Staaten zu finden.
Dies zeigt sich besonders am Beispiel Griechenlands. Dessen Schuldenlast ist schon jetzt zu groß. Auf Jahre bräuchte die Regierung in Athen unrealistisch hohe Einnahmen, um diese Last zu finanzieren. Deshalb dürfte an einer Halbierung der Schulden, einem kontrollierten Staatsbankrott im Rahmen einer Verhandlungslösung, kein Weg vorbeiführen. Dieser Einsicht allerdings verweigert sich die Bundesregierung. Und auch an eine grundsätzliche Lösung gegen die Ausdehnung der Schuldenkrise traut sie sich nicht heran. Die bestünde darin, gemeinsame europäische Staatsanleihen aufzulegen. Dann könnten die privaten Investoren an den Kapitalmärkten nicht mehr ein Land nach dem anderen in die Pleite spekulieren. Weil die Bundesregierung das offensichtlich Notwendige nicht wagt, verspielt sie das Vertrauen der Bürger in ihre Währung.