„Drei bis fünf Prozent Rendite sind drin“

Immobilienkredite werden künftig nicht mehr so günstig zu haben sein, sagt Erik Nothhelfer. Der Vorsitzende des Regionalverbands Süd des Immobilienverbands Deutschland (IVD) erklärt im Gespräch, warum sich Wohnungen als Kapitalanlage dennoch rentieren.

Mandy Kunstmann: Herr Nothhelfer, die Europäische Zentralbank hat den Leitzins gerade wieder angehoben – auf 1,5 Prozent. Bedeutet das ein Ende der Niedrigzinsen?

Erik Nothhelfer: Das Zinstief ist sicherlich überwunden. Noch haben Anleger jedoch die Möglichkeit, zu attraktiven Konditionen einzusteigen. Vor allem in Baden-Württemberg zahlt sich schnelles Handeln aus: Spätestens Anfang 2012 soll die Grunderwerbssteuer von 3,5 auf 5 Prozent steigen. 

Kunstmann: Lohnt sich die Investition in eine Immobilie angesichts steigender Zinsen?

Nothhelfer: Gerade profitieren Anleger noch von historisch niedrigen Zinsen. Ob man mit einer Immobilie Gewinne einfährt, hängt jedoch im Wesentlichen von der Lage ab. Für Immobilienkäufer sind Metropolregionen wie Berlin oder München  interessant. Auch wer in Wachstumsregionen wie Ulm oder Karlsruhe investiert, liegt richtig. Drei bis fünf Prozent Rendite sind mit einer Immobilie drin. Und es gibt Steigerungsmöglichkeiten. Allerdings sollte man sich langfristig binden. Aufs Tagesgeld bekommt man maximal 1,5 Prozent Zinsen.

Kunstmann: Welche weiteren Märkte sind als Kapitalanlage interessant?

Nothhelfer: Sehr interessant sind derzeit die Universitätsstädte. Das liegt an den wachsenden Studentenzahlen und dem geringen Wohnungsangebot. Und dass Studenten kein Geld haben, stimmt nur bedingt. Sie haben Nebenjobs oder Eltern, die sie unterstützen.

Kunstmann: Studentenwohnungen als Kapitalanlage?

Nothhelfer: Ja. Je kleiner die Wohnung, desto größer die Rendite. 30 Quadtratmeter sollte die Wohnung allerdings haben.  

Kunstmann: Im Osten haben viele Bürger nach der Wende durch überteuerte Immobilien Verluste erlitten. Besteht diese Gefahr immer noch?

Nothhelfer: Die Leute haben Verluste erlitten, weil sie nur die Steuerersparnis im Auge hatten. Sie kannten den Markt nicht und wurden mit überzogenen Renditeversprechen geködert. Solch überteuerte Immobilien sind im Osten nicht mehr zu finden. Als Anleger sollte man im Übrigen am eigenen Wohnstandort kaufen, also dort, wo man mit den Mietern persönlich in Kontakt treten kann.

Bio-Box: Erik Nothhelfer (45) ist Vorstandsvorsitzender des IVD-Süd. Der Ulmer Immobilienmakler ist gleichzeitig als Sachverständiger für die Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken tätig.