Im Gegensatz zur Reichsmark vor 1948 und der DDR-Mark bis 1990 ist der Euro stabil
Die Schuldenkrise verschärft sich. Die Verteidigung des Euro wird teurer. Müssen sich die Bürger deshalb in letzter Konsequenz Sorgen um ihre Vermögen machen, kann es zu einer Währungsreform mit hohen Verlusten kommen?
Was ist eine Währungsreform?
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1948 die Reichsmark in Westdeutschland unter dem Strich im Verhältnis 5 zu 1 in die neue D-Mark umgestellt. Im Zuge der Wiedervereinigung tauschte man 1990 die Mark der DDR durchschnittlich mit einem Umtauschkurs etwa 1,8 zu 1 um. In diesen Fällen wurde jeweils eine alte, schwache, mehr oder weniger wertlose Währung abgeschafft, in die die Bürger kein Vertrauen hatten, und mit der sie wenig kaufen konnten. Die neue Währung war dagegen stabil und stark. Sie bot höhere Kaufkraft.
Muss man heute mit einer Währungsreform rechnen?
Nein, denn der Euro ist keine schwache Währung – trotz Schuldenkrise. Damit fällt die notwendige Voraussetzung für eine Währungsreform weg. Trotz allem liegt der Wert des Euro bei 1,40 im Vergleich zum Dollar – weit über seinem Ausgabekurs von 2002. Neben dem Dollar ist der Euro die wichtigste Reservewährung der Welt.
Und wenn die Eurozone zerbricht?
Sollten verschuldete Staaten wie Griechenland aus der Eurozone austreten, würde der Euro einerseits stärker. Der Grund: Die stabilen Länder der Eurozone wie Deutschland wären weniger durch die Verluste der schwachen Länder belastet. Möglicherweise würde der Euro aufwerten, wodurch unsere Kaufkraft im Ausland sogar stiege. Dagegen spricht: Internationale Anleger verlören Vertrauen in den Euro, was seinen Wert drücken könnte. Welche Auswirkung überwiegt, lässt sich heute kaum sagen.
Was würde eine Rückkehr zur D-Mark bedeuten?
Nichts spricht für einen Austritt Deutschlands aus dem Euro. Unsere Ökonomie floriert, unser Geld ist stabil. Der unrealistische Fall könnte sich aber so gestalten: Die Euro-Einführung von 2002 wird rückabgewickelt. Löhne, Vermögen, Mieten und so weiter werden im Verhältnis 1 zu 2 umgestellt – aus einem Euro werden wieder zwei D-Mark. Vor dem Hintergrund der Stärke der deutschen Wirtschaft wertet die D-Mark international auf. Unsere Kaufkraft steigt, der Auslandsurlaub wird billiger, auch die Preise für Importprodukte gehen zurück. Allerdings haben deutsche Unternehmen dann mehr Probleme, ihre teureren Waren im Ausland zu verkaufen. Das gefährdet Arbeitsplätze.
Müssen wir Sorgen um unser Vermögen haben?
Eine starke Geldentwertung des Euro oder der D-Mark ist nicht zu erwarten. Deshalb hat es keinen Sinn, Vermögen panikartig in Immobilien zu stecken oder ähnliches. Erste Einschränkung: Niemand weiß, ob durch die Schuldenkrise weitere Banken pleitegehen. In solchen Fällen sind die Guthaben der Bürger aber durch die Einlagensicherung und in letzter Konsequenz durch die Garantie der Bundesregierung von 2008 geschützt. Zweite Einschränkung: In die Zukunft schauen kann niemand, die möglichen komplexen Folgen von Finanzkrisen sind nicht abzuschätzen.
Besteht die Gefahr einer hohen Inflation?
Unter anderem durch die hohe Staatsverschuldung steigen die Inflationsraten. Es handelt sich aber um eine moderate Geldentwertung und nicht um eine Hyperinflation. Inflationsraten von zwei bis drei Prozent wie augenblicklich halten sich im normalen Rahmen. Zum Beispiel, weil auch die Löhne steigen.