Gefahr einer nachhaltigen Trendwende

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Börsengeschehen

Bricht für mutige Anleger jetzt eine gute Zeit für Schnäppchen am Aktienmarkt an?

Wie sich die Börsenkurse weiter entwickeln, ist völlig offen. Analysten warnen vor einem Einstieg zum jetzigen Zeitpunkt. Selbst wenn sich die Kurse kurzzeitig wieder erholen sollten, droht aufgrund der gekippten Stimmung an den Märkten ein weiterer Verfall.

Wie tief können die Kurse noch sinken?

Auch dies ist nicht klar. Innerhalb von zehn Tagen hat der deutsche Leitindex Dax 1000 Punkte eingebüßt. Die Geschwindigkeit der Abwärtsbewegung überrascht sogar Experten. Die Deutsche Bank sieht zum Beispiel keine Hinweise auf eine nachhaltige Gegenbewegung. Deren Fachleute sind eher pessimistisch, weil bis zu diesem Freitag keinerlei Stabilisierungstendenzen erkennbar

waren. „All dies hat das Risiko einer nachhaltigen Trendwende auf ein seit zwei Jahren nicht mehr gesehenes Maß steigen lassen“, heißt es im täglichen Börsenbrief der Bank.

Was hat den Kurssturz ausgelöst?

Eine Reihe von Geschehnissen der letzten Tage haben bei den Anlegern Besorgnis ausgelöst, die sich daraufhin von ihren Aktien trennten. Zunächst hat die Einigung auf eine Anhebung der Schuldenbremse in den USA für Pessimismus gesorgt, weil der Kompromiss auch Einsparungen im Haushalt vorsieht. Dies kann die Wirtschaft der USA weiter ausbremsen. Dazu signalisierte ein wichtiger Indikator für die Entwicklung der Industrie, dass sich die Konjunktur am Rande der Rezession bewegt. Dies löste eine Verkaufswelle aus, die durch coputergestützte automatische Verkäufe noch zusätzlich angetrieben wurde. Schließlich hat auch Europa für Unsicherheit gesorgt. EZB-Chef Jean Claude Trichet warnte am Donnerstag vor außergewöhnlichen Konjunkturrisiken. Der Aufkauf von Staatsanleihen der Schuldenländer durch die EZB sowie die Forderung von Kommissionschef José Manuel Barroso nach einer Aufstockung des Euro-Rettungsschirms verunsicherten die Märkte weiter.

Hat der Crash auf Folgen für andere Geldanlagen?

Das hängt wie auch bei der Euro-Schuldenkrise von der weiteren Entwicklung ab. Wahrscheinlich erwirtschaften die Versicherungen weniger Überschüsse. Die Allianz muss zum Beispiel durch Verluste mit griechischen Papieren einen Gewinnrückgang verkünden. Das schlägt sich über kurz oder lang in den Erträgen von Lebensversicherungen oder privaten Rentenversicherungen nieder. Schlechtere Erträge bringen auch Aktienfonds ein. Riester-Sparer können auch durch eine niedrigere Verzinsung betroffen sein, wenn der Versicherte seine Altersvorsorge über Aktienfonds anspart.

Ist Gold jetzt endgültig die bessere Alternative?

Der Goldpreis ist schon enorm hoch. Zwar halten Fachleute einen weiteren Anstieg für möglich, vor allem, wenn die Schuldenkrise weiter um sich greift. Doch kann der Goldkurs bei einer Stabilisierung der Weltlage auch schnell wieder fallen. Das gesamte Ersparte sollte daher aus Sicherheitsgründen niemand in Gold ummünzen.