„Entscheidend ist eine solide Finanzierung“

Beim Kauf einer Eigentumswohnung gilt es, viele Kostenpunkte zu berücksichtigen. Wo Fallstricke bei der Kalkulierung liegen, erläutert Norbert Hoffmann, Geschäftsführer der LBS Immobiliengesellschaft (LBSi). Das Gespräch führte Mandy Kunstmann.

Frage: Herr Hoffmann, wo liegen Fallstricke beim Wohnungskauf?

Hoffmann: Zum einen in einer schlechten Beratung, zum anderen in versteckten Nebenkosten. Makler und Notar müssen bezahlt werden. Auch die Grunderwerbsteuer verschlingt eine Menge Geld.

Frage: Wie bemisst sich die Höhe der Nebenkosten?

Hoffman: Ungefähr zehn Prozent der Immobilienkosten machen die Nebenkosten aus. Bei gebrauchten Häusern muss man in die Kalkulation auch eventuelle Renovierungsarbeiten einbeziehen. Muss die Heizungsanlage erneuert werden oder sind neue Fenster fällig?

Frage: Können sich Wohnungskäufer gegen finanziellen Ruin absichern?

Hoffmann: Entscheidend ist eine solide Finanzierung. Sie ist wie ein Maßanzug und muss auf die Bedürfnisse und die Risikostruktur des Käufers zugeschnitten sein. Es ist ratsam, frühzeitig einen Bausparvertrag abzuschließen und die eigene Arbeitskraft mit einer Berufsunfähigkeitspolice abzusichern. Und wer auf Wohn-Riester setzt, bekommt vom Staat eine zusätzliche Finanzspritze.

Frage: Wohn-Riester bedeutet mit staatlicher Unterstützung Geld für das Alter anzusparen, um damit etwa ein Immobiliendarlehen zu tilgen. Im Rentenalter muss das Geld versteuert werden. Lohnt sich das?

Hoffmann: Sie sprechen die nachgelagerte Besteuerung an. Für die meisten Menschen stellt sie im Rentenalter kein Problem dar, weil sie zu geringe Renten erhalten, um davon auch noch Steuern zu zahlen. Fallen Steuern an, sind diese aber deutlich niedriger als die ersparte Miete durch die eigene Immobilie.

Frage: Herr Hoffmann, wie viel Geld benötigt man für den Eigentumswohnungskauf?

Hoffmann: Je mehr Geld ein Käufer mitbringt, desto sicherer ist die Finanzierung natürlich. 20 bis 25 Prozent Eigenkapital wären gut. Es zählen aber auch noch andere Faktoren. Je sicherer das Einkommen, je höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Banken ein Immobiliendarlehen gewähren. Bei einem instabilen Verdienst wiegelt das Kreditinstitut vielleicht ab.

Frage: Was hat es eigentlich mit dem Hausgeld auf sich?

Hoffmann: Das muss jeder Wohnungseigentümer in die Gemeinschaftskasse der Hausgemeinschaft einzahlen. Mit dem Immobilienkauf, hat es aber nichts zu tun. Vom Hausgeld bezahlt die Gemeinschaft zum Beispiel den Verwalter und den Hausmeister. Es beinhaltet aber auch Energiekosten und die Instandhaltungsgrundlage. Wie hoch das Hausgeld ausfällt, hängt stark davon ab, wie es energetisch um das Gebäude steht. Bei älteren Häusern geht eine große Menge Energie durch schlechte Dämmung verloren. Ein Blick in die Nebenkostenabrechnungen der vergangenen Jahre gibt Auskunft über die ungefähre Höhe des Hausgeldes.

Bio-Box: Norbert Hoffmann (53) ist Geschäftsführer der LBS Immobiliengesellschaft (LBSi), einer Tochter der LBS Baden-Württemberg mit Sitz in