Unklares Signal

Brauchen wir die Hygiene-Ampel für Gaststätten? Nein, schreibt Hannes Koch

Im Straßenverkehr erwartet man von einer Ampel klare Signale. Rot bedeutet Halt, Grün freie Fahrt. Diese Klarheit kann eine sogenannte Hygiene-Ampel nicht bewirken. Die Idee, mit einer öffentlichen Kennzeichnung unsaubere Gaststätten zur Besserung zu bewegen, ist zum Scheitern verurteilt.

Ein Grund: In Zeiten knapper öffentlicher Finanzen können die Städte ihre Kontrolleure nicht in ausreichender Zahl in die Restaurants schicken. Die durch die Ampel-Kennzeichnung an die Konsumenten gegebene Information bliebe immer bruchstückhaft. Allenfalls Schwarze Schafe würden zufälligerweise vorgeführt. Orientierung für die Verbraucher böte die Ampel deshalb kaum.

Staatliche Information erscheint hier auch nicht notwendig. Die Bürger sind mündig und wissen selbst, welche Qualität sie schätzen. Der Geschmack des Essens und die Atmosphäre eines Restaurants geben Aufschluss darüber, wie es in der Küche zugeht. Dass man an der Nase herumgeführt wird, kann natürlich passieren. Aber in der Regel fällt das untrügliche Gespür der Gäste das richtige Urteil. Restaurants, die durch Berichte von Freunden in Verruf geraten, meidet man. Hier lässt sich getrost sagen: Der Markt entscheidet. Der Staat sollte sich den Aufgaben widmen, die wichtiger sind.