Mit falschen Online-Shops zocken Gauner ihre Opfer ab/ Gerade zur Weihnachtszeit ist Vorsicht geboten
Auch in diesem Jahr wird der Gabentisch reichlich gedeckt sein. Im Schnitt 233 Euro planen die Deutschen für Weihnachtsgeschenke ein. Bücher, Kleidung und Spielwaren stehen laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ganz oben auf den Wunschlisten. Um die Weihnachtswünsche ihrer Liebsten zu erfüllen, begeben sich immer mehr Menschen ins Internet. Mit einem fiesen Trick wollen Cyber-Gauner davon profitieren.
Früher waren Online-Betrüger eher auf Plattformen wie Ebay oder anderen Internetauktionsportalen aktiv. Dort boten sie fiktive Ware feil, die gutgläubige Kunden nie erhielten. Heute tricksen sie verstärkt mit einer anderen Methode. „Inzwischen sind die Täter dazu übergegangen, ganze Internetseiten komplett zu fälschen“, sagt Andreas Mayer, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Mit relativ wenig Mitteln erstellen die Gauner entweder einen fiktiven eigenen Online-Shop. Oder sie imitieren die Webseite eines seriösen Versandhändlers, indem sie die optische Aufmachung der eigentlichen Seite täuschend echt kopieren.
In der Polizeisprache heißen die gefälschten Online-Shops „Fake-Shops“ (fake = engl.: Fälschung). „Das gibt es immer wieder“, beobachtet Jürgen Schöfer, Sprecher des Polizeipräsidiums Karlsruhe. „Gerade wenn es auf Weihnachten zugeht, werden gutgläubige Käufer mit Spielwaren und Elektronikartikeln abgezockt. Sie zahlen für Ware, die bei ihnen nie ankommt.“
Doch woran erkennt man eine seriöse Webseite? Ahmen Betrüger einen existierenden Shop nach, müssen sie ihm eine andere Web-Adresse verpassen, weil diese nur einmal vergeben werden kann. Die Täter weichen in der Regel auf Adressen aus, die dem Original recht ähnlich sind. Der Händler für Motorradbekleidung heißt dann eben nicht mehr www.motorrad-xy.de sondern www.motorrad-zw.de. Ein genauer Blick auf die Webadresse hilft, Original von Fälschung auseinander zu halten.
Ebenso kann eine Online-Recherche über das Unternehmen ans Licht bringen, ob Betrüger am Werke sind. „Gibt es die ersten Geschädigten, verbreitet sich das sehr schnell über Internetforen“, erläutert Präsidiumssprecher Schöfer. Einen kleinen Haken hat die Sache allerdings: Betrugswebseiten lassen sich auf diese Art zwar schnell ausfindig machen. Neue Abzockseiten kommen aber immer wieder dazu.
„Informieren Sie sich so gut es geht über den Verkäufer“, rät die Kampagne „Online kaufen – mit Verstand!“, die von der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes, Ebay und dem Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) ins Leben gerufen wurde. Bei gewerblichen Anbietern sollte man sich vergewissern, dass beispielsweise Identität und Anschrift des Anbieters, Garantie- und Gewährleistungsbedingungen sowie Widerrufs- oder Rückgaberecht leicht auffindbar und verständlich sind. Hilfreich bei der Einschätzung des Anbieters sind auch Bewertungsprofile, wie sie bei Online-Marktplätzen üblich sind, oder Internet-Gütesiegel.
Zwar wird die Polizei der Fake-Shop-Täter immer wieder habhaft. Den Betrug aufzudecken, das gelingt jedoch nicht immer. „Über die IP-Adresse können die Behörden ermitteln, wo sich der Internetanschluss befindet, den der Täter benutzt“, erläutert Mayer, der Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention. Wie schnell und ob überhaupt die Täter dingfest gemacht werden können, hänge allerdings davon ab, wie kooperativ sich der Internet-Service-Provider zeigt. In manchen Ländern habe man kaum eine Chance, den Betrug aufzuklären.
Verlässliche Gütezeichen – wie das Siegel „Geprüfter Online-Shop“ – zeigt die Webseite www.internet-guetesiegel.de. Doch Vorsicht: Erst im Mai dieses Jahres fasste das Bayerische Landeskriminalamt eine Fake-Shop-Bande, deren Betrugsbilanz sich auf über 400 gefälschte Shops belief. Die Bande verlieh ihren Webseiten sogar ein seriöses Image, indem sie diese mit dem Gütesiegel „Shop-auskunft.de“ versah. Dieses Zeichen steht normalerweise für seriöse Geschäfte.