Kommentar zum Fleischkonsum von Hannes Koch
Über wenige andere Themen kann man so schöne ideologische Debatten führen wie über Fleischkonsum. Da wird der Vegetarier zum Tier, wenn ihm der Durchschnittskonsument die moralische Überlegenheit abspricht. Und erst recht manche Veganerin malt mit dickem Pinsel schreckliche Bilder der gequälten Kreatur. So nervtötend diese Spaßverderber auch sein mögen, mit vielen ihrer Argumente und Anschuldigungen haben sie Recht. Leider.
Unser Fleischkonsum entwickelt sich in seiner gegenwärtigen Form zu einer Geißel für die Welt. Er beginnt uns selbst zu schaden. So machen sich Mediziner Sorgen, dass die Antibiotika aus der Tierproduktion beim Menschen Resistenzen verursachen und so eine wirksame Behandlung erschweren könnten. Die Opfer unserer Ernährungsweise auf anderen Kontinenten sind allerdings weit zahlreicher. Dort können sich Millionen Menschen nicht ausreichend ernähren, während nebenan Futter-Soja für die europäischen Tierfabriken angebaut wird. Und über die Massen an Tieren, die unter abscheulichen Bedingungen ihr Leben fristen und lassen, könnte man hier auch einige Sätze niederschreiben.
Welche Konsequenzen sollen wir daraus ziehen? Radikale Lösungen mögen Ruhm einbringen, haben aber ihre Tücken. Vielleicht ist es ratsam, einen ersten Schritt zu tun: Etwas weniger Fleisch essen, einmal wöchentlich auf den Gang zum Metzger verzichten und damit etwas mehr global-gesellschaftliche Verantwortung praktizieren. Zumal: Nicht nur Bratwurst, auch Crêpes schmeckt gut und macht Spaß. Hier der Tipp für das gelungene Abendessen: Werfen Sie den Teigfladen schwungvoll aus der flachen Pfanne in die Höhe – und fangen ihn mit derselben wieder auf. Ihre Kinder und Gäste werden begeistert sein. Sollten Sie mit Steak nicht probieren.