Neuer Greenpeace-Ratgeber gibt Tipps zum nachhaltigen Fischeinkauf/ Allein bei Karpfen und Afrikanischem Wels können Verbraucher bedenkenlos zugreifen
Umweltbewusste Konsumenten sollten in diesem Jahr auf die beliebte Makrele verzichten. Wegen der ungelösten Fangquotensituation gibt die Umweltorganisation Greenpeace erstmals rotes Licht für den beliebten Speisefisch. Im aktuellen „Einkaufsratgeber Fisch“ raten die Umweltaktivisten zudem von Aal und Alaska-Seelachs ab.
Schon 2012 sah Greenpeace Probleme bei der Makrele. Zwar gab es damals noch eine Kaufempfehlung für den fettreichen Speisefisch. Von Beständen im Nordostatlantik rieten die Umweltaktivisten jedoch ab, weil sich Island, Norwegen, die Färöer und die EU nicht auf gemeinsame Fangquoten einigen konnten. Genau deshalb soll die Makrele nun gar nicht mehr auf den Teller kommen. „Der Konflikt zwingt uns, rotes Licht zu geben“, erläutert Iris Menn, Fischereiexpertin bei Greenpeace. Mit ihrer Kaufentscheidung sollen Verbraucher dem Handel und der Politik ein klares Signal setzen, fordert Greenpeace. Denn wenn die Staaten ihre Fangquoten tatsächlich ausreizten, gäbe es die Makrele irgendwann nicht mehr.
Über 100 Speisefischarten hat die Umweltorganisation für den aktuellen Ratgeber hinsichtlich ihrer ökologischen Nachhaltigkeit bewertet. Neben dem Zustand der Fischbestände haben sich die Biologen auch die Umweltauswirkungen der Fangmethoden und das jeweilige Fischereimanagement angeschaut. „Lachs, Schellfisch oder Dorade können wir zum Beispiel mit Einschränkungen empfehlen, sofern sie aus nachhaltiger Wildfischerei oder Aquakultur stammen“, erläutert Biologin Menn.
„Nicht kaufen“ heißt es erneut beim Alsaka-Seelachs, der gar kein Lachs ist, sondern zur Familie der Dorsche zählt und häufig bei der Produktion von Fischstäbchen zum Einsatz kommt. „Große Fischereien setzen beim Fang Schleppnetze ein, die immer wieder den Meeresboden berühren, unter anderem in der Beringsee, einem Meer zwischen Nordamerika und Sibirien“, begründet Wissenschaftlerin Menn die schlechte Bewertung. Das würde zum Beispiel Korallen schädigen. Zudem würden riesige Mengen Alaska-Seelachs aus dem Ökosystem abgefischt, was es aus dem Gleichgewicht bringe.
Auch den Aal stuft Greenpeace als „extrem stark gefährdete Fischart“ ein. Er steht auf der roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN. „Zwar stammt Aal häufig aus Aquakulturen, doch die Jungtiere kann man bisher nicht nachzüchten“, so Biologin Menn. Der Besatz für die Farmen stamme daher aus Wildfang.
Allein Karpfen und Afrikanischen Wels können Verbraucher laut Fischratgeber bedenkenlos verzehren. Vom Lebensmitteleinzelhandel und der Fischindustrie fordert Greenpeace einmal mehr eine vollständige Kennzeichnung und transparente Rückverfolgbarkeit der Produkte. Noch seien längst nicht alle Fischprodukte ausreichend deklariert.
Der kostenlose „Einkaufsratgeber Fisch“ kann telefonisch unter 040-306180 bestellt oder auf www.greenpeace.de heruntergeladen werden.