Kommentar zu US-Techkonzernen und Atomstrom
In den USA stecken einige große Technologiekonzerne Millionen in Atomenergie. Amazon und Google fördern in kleine Unternehmen, die versprechen, mit neuartigen Konzepten günstig und sicher Strom zu erzeugen. Microsoft lässt ein altes Akw wieder hochfahren. Das ist keine umfangreiche Wiedergeburt der Atomenergie, sondern der unternehmerische Versuch, sich möglichst viel Zugriff auf CO2-freie Energie zu sichern.
Alle drei Konzerne investieren groß in künstliche Intelligenz. KI soll Leben und Arbeiten für Menschen einfacher, leichter und besser machen. Doch der Energiehunger der KI-Rechenzentren ist gewaltig. Gleichzeitig wollen die US-Tech-Riesen klimaneutral werden. Schon jetzt beziehen sie gewaltige Mengen Strom aus erneuerbaren Quellen wie Sonne, Wasser und Wind. Allerdings wächst das Angebot wohl nicht in dem Maße, wie der grüne Strom benötigt wird. Die Unternehmen sind geradezu gezwungen, auch andere CO2-neutrale Quellen wie die Mini-Reaktoren anzuzapfen. Vor allem, wenn sie direkt an den Rechenzentren aufgestellt werden können.
Allerdings sind die Strommengen, die Akw liefern sollen, sehr gering im Vergleich zu denen, die die Konzerne von Windturbinen und Solaranlagen beziehen. Und die neuartigen Reaktoren existieren meist nur auf Papier. Ob sie je gebaut werden und günstigen Strom liefern, ist unsicher, die Endlagerfrage nicht beantwortet.
Die Investitionen von Amazon, Google und Microsoft mögen groß sein. Vielleicht bringt das Geld sogar den Durchbruch bei den Mini-Kraftwerken, dann profitieren auch andere. Wahrscheinlicher ist, dass sie scheitern werden. Dann haben die Tech-Konzerne es immerhin versucht. Und sie können sich solche Versuche mit ihren Multimilliarden-Umsätzen auch leisten.