Riester-Rente ist Wachstumsbremse

Gewerkschaftsnahes Institut gegen kapitalgedeckte Pflege und Rente

Die private Altersvorsorge ist nach Einschätzung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) kein erfolgreiches Modell. Mit Einführung der Riester-Rente habe sich die Sparleistung der Deutschen zwar deutlich erhöht. Doch fehle den Haushalten damit auch das Geld für Konsumausgaben, sagte IMK-Chef Gustav Horn am Montag in Berlin. Zwischen 2002 und 2007 sei die Wirtschaftsleistung deshalb um fast ein Prozent niedriger ausgefallen als es ohne Privatrente der Fall gewesen wäre.

Horn hält die Einführung der Zusatzvorsorge auch für riskant. Danach ist es Versicherungen und Banken kaum möglich, auf Dauer höhere Zinserträge als die gesetzliche Rente zu erwirtschaften. In schlechten Börsenzeiten steigt das Risiko von Löchern in der Alterssicherung. In den USA mussten laut IMK alle über 45-jährigen durch die Finanzkrise Einbußen zwischen 17 und 25 Prozent bei ihren Pensionsplänen hinnehmen. Der Forscher warnt daher vor einer Ausweitung der privaten Rentenvorsorge. Auch die Einführung einer kapitalgedeckten Pflegeversicherung, wie es die Koalition anstrebt, warnt der Experte.

Stattdessen plädiert Horn für eine Stärkung des Umlageverfahrens in der Rentenversicherung und die Wiedereinführung eines Rentenniveaus, das den Lebensstandard sichert. Die höheren Beiträge für Arbeitnehmer und Arbeitgeber würden das Wachstum nicht beeinträchtigen, glaubt Horn, weil die Tarifparteien dann künftig entsprechend geringere Lohnzuwächse vereinbaren. Außerdem spricht sich das IMK dafür aus, alle Erwerbstätigen in die gesetzliche Rente einzubeziehen, damit die Einnahmen der Rentenkasse steigen.