Offene Türen für Datenräuber

Knapp ein Viertel der Deutschen ist regelmäßig in sozialen Online-Netzwerken unterwegs. Eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest hat jetzt gezeigt: Facebook, Stayfriends und Co. sind nicht sicher. Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den Test.

Welche sozialen Netzwerke wurden untersucht?

Zehn Online-Plattformen haben die Verbraucherschützer unter die Lupe genommen: Alle deutschsprachigen Netze mit mehr als 100.000 Nutzern am Tag wie schülerVZ und studiVZ, sowie die amerikanischen Plattformen Facebook, LinkedIn und Stayfriends.

Was hat die Untersuchung ergeben?

Alle getesteten Netzwerke weisen  in Punkto Datensicherheit und Datenschutz Mängel auf. Besonders leichtfertig gehen die großen amerikanischen Netzwerke mit den Daten ihrer Nutzer um. Facebook, Myspace und LinkedIn schränken die Rechte der User ein, räumen sich selbst aber weitreichende eigene ein.  Besonders problematisch bei den Übersee-Portalen sehen die Warentester die Weitergabe privater Daten an Dritte.

Warum ist es problematisch, wenn private Daten in die Hände von Dritten gelangen?

Befinden sich die Dritten im  außereuropäischen Ausland, dann ist dem Missbrauch „Tür und Tor“ geöffnet, so die Warentester. Die User haben keine Kontrolle mehr darüber, wie ihre Daten genutzt und wohin sie verbreitet werden.

Können persönliche Daten „geknackt“ werden?

Die Tester haben einen Angriff auf die Netzwerke gestartet –
als „Hacker mit Erlaubnis“, also mit Einverständnis der Anbieter. Bei einigen Portalen hat es nur wenige Tage gedauert, bis sie mit relativ einfachen Mitteln jedes beliebige Nutzerkonto übernehmen und auf die Daten zugreifen konnten. Auch studiVZ und schülerVZ erwiesen sich als manipulierbar. Der Test zeigt: Problemlos können Unbefugte Nutzername und Kennwort mitschneiden, wenn die Netzwerke über ein unverschlüsseltes WLan-Netz und ein Smartphone angesteuert werden.

Gibt es noch weitere Sicherheitslücken?

Bei Facebook haben sich die allseits beliebten Zusatzanwendungen, also Spiele wie „Farmville“ oder „Mafia Wars“, als Einfallstor für Datenmissbrauch erwiesen. Die Spiele werden von Dritten auf der Plattform angeboten. Wer mitspielt, hat keine Kontrolle mehr darüber, ob eigene Daten wie Beziehungsstatus oder politische Ansichten weitergegeben werden.  

Können Nutzer einen Schaden davon tragen?

Ja. Unbefugte können zum Beispiel unrichtige Daten über einen Nutzer verbreiten oder anstößige Bilder einstellen. Das kann für den Betroffenen einen Imageverlust bedeuten oder sogar schwerwiegendere Konsequenzen mit sich bringen. Im Test haben die Warentest-Hacker einem vermeintlichen Opfer die Identität eines Trinkers gegeben. In der Wirklichkeit hätte das für den User vielleicht den Verlust des Arbeitsplatzes bedeutet.

Wie können Netzwerknutzer verhindern, dass ihre Daten missbraucht werden?

Das Fazit der Stiftung Warentest lautet: Jeder Verbraucher ist sein eigener Datenschützer. Daten, die nicht ins Internet gestellt werden, können auch nicht zweckentfremdet werden.