Am Freitag fällt der Startschuss für die IFA/ Hersteller setzen auf 3D-Medien und Flachbildschirme mit Internetzugang
Zu ihrem 50. Geburtstag überrascht die Internationale Funkausstellung (IFA) ihre Gäste mit einem Flächenrekord: Auf rund 134.400 Quadratmeter ist die weltgrößte Messe für Verbraucherelektronik inzwischen angewachsen. Das sind elf Prozent mehr als im Vorjahr. „Um alle Aussteller unterbringen zu können, mussten wir temporäre Hallen bauen“, sagt Christian Göke, der Geschäftsführer der Messe Berlin. Zahlreiche Produktneuheiten warten auf die Besucher: von intelligenten Backöfen über Tablet-PCs bis hin zum E-Haus, dem Prototyp des vernetzten Wohnens. Die Unterhaltungsbranche setzt auf 3D.
Die Zukunft ist dreidimensional:
Mit 3D-Bildern locken große Unternehmen wie Samsung, Sony oder LG das Publikum an ihre Stände. Auch Sharp setzt auf die Technologie, die Fantasy-Filme wie „Avatar“ oder „Alice im Wunderland“ zu Kinokassenschlagern gemacht hat. Auf der IFA präsentiert das Unternehmen den weltweit ersten 3D-fähigen LCD Fernseher mit Quattron Technologie. Anstelle der üblichen drei Pixelfarben Rot, Grün und Blau, verfügen die Geräte zusätzlich über die vierte Pixelfarbe Gelb. Sie soll für einen natürlicheren Bildeindruck sorgen. Das 3D-TV mit seinen zum Greifen nahen Bildern verwandelt das Wohnzimmer in einen privaten Kinosaal. Dafür sorgen auch die Spezial-Brillen, ohne die das Hightech-Fernsehen (noch) nicht auskommt.
Hybrid-TV auf dem Vormarsch:
Innovationsfreudig zeigen sich die TV-Anbieter in diesem Jahr. Nicht nur mit 3D-, sondern auch mit Hybrid-Fernsehen wollen sie die Konsumenten überzeugen. Die Hybrid-Geräte verfügen neben der klassischen Antennenbuchse zusätzlich über einen Internet-Anschluss. So lassen sich Web-Videos oder -Seiten problemlos am TV-Flachbildschirm anschauen. Noch setzen die Anbieter auf unterschiedliche Lösungen, um die Web- und TV- Funktion zu verbinden. Ein einheitliches System hat sich noch nicht durchgesetzt. In Zukunft soll jedoch HbbTV (Hybrid broadcast broadband TV) der Standard sein. Die Deutsche TV-Plattform stellt auf der Messe die verschiedenen TV-Technologien der nächsten Generation vor.
3D zum Selbermachen:
Nicht nur zuschauen, sondern selbst drehen heißt die Devise bei Panasonic. Mit dem HDC-SFT750 stellt das japanische Unternehmen den ersten Camcorder für dreidimensionale Videos vor. Eine spezielle 3D-Vorsatzlinse ermöglicht die Aufnahmen mit Raumwirkung. Für die Wiedergabe der Filme genügt ein normaler TV-Bildschirm allerdings nicht. 3D-Fersehgerät samt 3D-Brille sind Voraussetzung.
Digitale Bücher:
3D-Medien aber auch Hybrid-TV werden laut Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) in Zukunft die Themen bestimmen. Aber auch elektronische Dienste wie Apps für Mobiltelefone oder digitale Bücher, werden einen Aufschwung erfahren. Mit seinem ersten eBook-Reader springt Medion in diesem Jahr auf diesen Trend auf. Mit der eingebauten WiFi-Funktion hofft das Unternehmen, den mobilen Vielleser zu überzeugen.
Vernetztes Wohnen:
Beim Zähneputzen im Badespiegel Nachrichten schauen? Die Heizung oder Jalousien über Handy oder PC fernsteuern? Mit der Sonderschau E-Haus 2.0 zeigt der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH), wie Technologien von heute das Leben von morgen noch komfortabler und ökologischer gestalten. Viele Funktionen im Messe-Haus werden über komfortable Touchscreens bedient. Und ein Monitor verrät, wie viel Energie Induktionsfeld, Trockner oder Waschmaschine gerade verbrauchen – in Kilowattstunden und Euro. „Das motiviert zum Stromsparen“, sagt ZVEH-Pressesprecherin Petra Schmieder. Vor Ort können IFA-Besucher übrigens auch selbst sparen – bei den Ticketpreisen: Ab 14 Uhr gibt es die Happy-Hour-Tageskarte. Sie kostet 9 Euro anstelle von 15 Euro.
Kasten 1
So funktioniert 3D-TV:
Für den 3D-Effekt produziert der Fernseher nacheinander – und in Bruchteilen von Sekunden – jeweils ein Bild für das rechte und ein Bild für das linke Auge. Eine Shutter-Brille (engl. shutter: schließen) sorgt dafür, dass das richtige Bild auf das richtige Auge trifft. Im Gehirn werden die Bilder dann zu einem räumlichen Ganzen zusammengesetzt.
Kasten 2
Neue Technik begeistert:
Die Innovationsfreudigkeit der Hersteller steigert die Kauflaune. Knapp zehn Millionen neue Fernsehgeräte werden sich die Deutschen in diesem Jahr ins Wohnzimmer holen, glaubt die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu). Immer häufiger werden die Deutschen ihren alten gegen einen neuen Bildschirm austauschen. „Anstelle von zwölf bis 15 Jahren werden die Geräte bald nur noch zehn Jahre im Haushalt verweilen“, sagt gfu-Sprecher Roland Stehle. Das liege auch an den inzwischen günstigeren Preisen.
Kasten 3
Die IFA:
Vom 3. bis 8. September erwartet die weltgrößte Messe für Verbraucherelektronik mehr als 220.000 Besucher und über 1.400 Aussteller. Das Messegelände ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Tageskarten kosten 15 Euro, ermäßigt 11 Euro. Schüler bezahlen 6 Euro. Und ab 14 Uhr gibt es die Happy-Hour-Tageskarte für 9 Euro. Familien mit bis zu drei Kindern zahlen 31 Euro.