Ein Hoch auf Ihren Namen

Wer Hoch- oder Tiefdruckgebiete auf die Vornamen lieber Menschen taufen lassen möchte, kann dies an der FU Berlin tun

Mitunter ist es schwierig, für langjährige Partner und Freunde noch innovative Geschenke zu finden. Potenzielle Hilfe bietet hier das Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin: Die dort erhältlichen Präsente verschaffen dem Beschenkten sogar europaweite Bekanntheit. Denn auf den Vornamen der Gattin oder eines Jugendfreundes kann man Hoch- und Tiefdruckgebiete taufen lassen – einige Namen für 2013 sind noch frei.

In diesem Jahr tragen die Hochs die weiblichen Vornamen. Weil jährlich erfahrungsgemäß nur 50 bis 60 Schönwettergebiete über den Kontinent hinwegziehen, sind deren Bezeichnungen bis auf X und Z bereits vergeben. Was schwierig klingt, ist trotzdem machbar: Beispielsweise Xandra oder Xenia kommen hier noch in Frage.

Einfacher ist es bei den häufiger auftretenden Tiefs, die 2013 männlich benannt werden – bevor 2014 dann die Hochs wieder männliche Namen tragen. Zum Jahresbeginn war beispielsweise V noch frei: Volker wäre möglich. Auch O und P, etwa für Olaf und Paul, sind erhältlich.

Nur zwei Institutionen weltweit vergeben Namen für die Luftdruckgebilde, die unser Wetter beeinflussen: Der US-Wetterdienst und das Meteorologische Institut in Berlin. Deshalb finden die Bezeichnungen unter Umständen eine große Verbreitung. Viele Wetterdienste und Medien im deutschsprachigen Raum übernehmen sie, aber auch in Frankreich und anderen Ländern sind sie auf den Wetterkarten zu sehen.

Der Ruf, der mit einem Namen einhergeht, muss dabei nicht positiv sein. Julia Sieland (24), Studentin im dritten Mastersemester, nennt einen krassen Fall: 1999 hinterließ das Orkantief „Lothar“ eine Schneise der Zerstörung von Frankreich bis Süddeutschland. Etwa 110 Menschen starben.

Das ist nach Sielands Auskunft aber nicht der Grund dafür, warum Tiefs billiger sind. Wie die Meteorologen wissen, entstehen sie viel häufiger als Hochs, bis zu 150 Mal pro Jahr. Ihre Taufe mit einem Vornamen kostet deshalb 199 Euro. Die seltener und länger anhaltenden Hochdruckgebiete dagegen werden mit 299 Euro berechnet. Die Regel für die Benennung ist einfach: Wessen Antrag zuerst eingeht, erhält den Zuschlag für einen freien Buchstaben.

Mit dem Geld, die die seit zehn Jahren laufende Aktion „Wetterpate“ einbringt, finanziert die Freie Universität die Honorare der Studenten, die jahrein, jahraus mehr oder weniger rund um die Uhr die Geschehnisse in der Atmosphäre beobachten.

Info-Kasten

Wetter taufen

Interessenten finden alle Informationen auf der Internetseite www.met.fu-berlin.de/wetterpate/. Dort stehen die Listen der zu vergebenden Buchstaben für Hoch- und Tiefdruckgebiete, sowie Namenslisten mit zulässigen Vorschlägen. Anträge auf Namensgebung müssen bei der FU Berlin per Fax oder Post eingehen. Wurde ein Wettergebilde getauft, und ist es über Europa hinweggezogen, erhält der Namenspate ein Info-Paket inklusive Taufurkunde und Wetterkarten. Die Vergabe aller Namen für das kommende Jahr 2014 beginnt voraussichtlich im September.