Bahnpreise im Nahverkehr steigen

Dagegen erstmals seit acht Jahren keine Preiserhöhung im Fernverkehr und bei den Bahncards

Bahnkunden müssen im Nahverkehr ab dem 12. Dezember mehr bezahlen. Die Deutsche Bahn hebt die Ticketpreise für Regionalzüge und S-Bahnen um durchschnittlich 1,9 Prozent an. Die Anhebung begründet die Bahn mit gestiegenen Kosten. Im Fernverkehr hält der Konzern die Preise dagegen erstmals nach acht Jahren wieder stabil. Auch die Bahncard kostet im kommenden Jahr so viel wie bisher. Dies gab das Unternehmen am Mittwoch bekannt. „“Wir wollen mit der Aussetzung der Preiserhöhung bisherige Kunden an uns binden und neue Fahrgäste hinzugewinnen“, sagte Bahnchef Rüdiger Grube, „als wirtschaftlich arbeitendes Unternehmen können wir uns solche Kraftanstrengungen nur im Ausnahmefall leisten.“

Im Nahverkehr steigen auch die Kosten für Zeitkarten. Die Ländertickets kosten künftig einen Euro mehr, das Schöne-Wochenende-Ticket zwei Euro. Aufgrund der großen Nachfrage werde das Quer-durchs-Land-Ticket mit dem Fahrplanwechsel wieder eingeführt, teilte die Bahn mit. Bis Ende 2011 können Fahrgäste diesen Fahrschein für 42 Euro erwerben. Bis zu fünf Mitfahrer bezahlen dann nur sechs Euro. Kinder oder Enkel fahren kostenlos mit, sofern sie noch keine 15 Jahre alt sind. Dieser Fahrschein gilt wochentags einen Tag lang für beliebig viele Fahrten in Nahverkehrszügen oder S-Bahnen.

In den vergangenen Jahren hat der Konzern mit Beginn des Winterfahrplans regelmäßig an der Preisschraube gedreht. Im vergangenen Jahr lag der Aufschlag bei durchschnittlich 1,8 Prozent. In den Jahren zuvor hat die Bahn deutlich stärker zugelangt. Stiegen die Ticketpreise 2007 gleich zweimal, im Fernverkehr um 7,5 Prozent und im Nahverkehr um 6,8 Prozent. Allerdings explodierten vor drei Jahren auch die Energiepreise, wovon die Bahn als einer der größten Stromverbraucher des Landes besonders betroffen war.

Trotz der in diesem Jahr moderaten Erhöhung gibt es Kritik. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert die Bahn auf, auch im Nahverkehr auf eine Preisanhebung zu verzichten. „Mehr als 90 Prozent aller Bahnreisenden sind im Nahverkehr unterwegs“, stellt VCD-Bahnexpertin Heidi Tischmann fest. Die Sparte erwirtschafte den größten Teil des Gewinns der Bahn. Preiserhöhungen seien daher nicht gerechtfertigt. Laut Bahnbilanz nutzen im vergangenen Jahr 122 Millionen Fahrgäste Fernzüge, aber 1,8 Milliarden Reisende Regional- oder Stadtverkehrsangebote.