Clever Geld anlegen in 2012

Anleger blicken auf ein unsicheres Jahr 2012. „Der Jahresanfang wird von hohen Schwankungen an den Kapitalmärkten geprägt sein“, prognostiziert Ulrich Stephan, Anlagespezialist der Deutschen Bank. Später verbessere sich die Situation, was sich positiv auf die globalen Aktienmärkte auswirke.

Mehr denn je hängt der Erfolg der Anlagestrategie von einer ausgewogenen Aufteilung des Vermögens ab. 39 Prozent Rentenpapiere, 30 Prozent Aktien, 16 Prozent Immobilien und fünf Prozent Rohstoffe: So könnte das Depot eines Beispielkunden laut Deutscher Bank aussehen. Zehn Prozent flüssige Mittel stellen den Rest.

Rentenanleihen:
„Anleihen des Bundes gelten zur Zeit als sicher Hafen“, sagt Wolfgang Albrecht, Finanzanalyst der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Derzeit hält sich die Rendite für die Papiere allerdings in Grenzen. Für zweijährige Anleihen gibt es derzeit nur 0,3 Prozent Zinsen. Doch Besserung ist in Sicht. „Wir gehen in den nächsten Jahren wieder von steigenden Zinsen aus“, sagt Albrecht. Bei den Papieren rate man aus diesem Grund zu kürzeren bis mittleren Laufzeiten von ein  bis drei Jahren.

Als Alternative zu Bundesanleihen gelten Unternehmensanleihen. Verstärkt zapfen Firmen den Kapitalmarkt durch die Ausgabe von Anleihen an. „Um die zwei bis drei Prozent Rendite lässt sich je nach Branche durchaus erzielen“, so LBBW-Experte Albrecht. Das Risiko einer Firmenpleite gilt es bei dieser Anlageform jedoch abzuwägen.

Immobilien:
Aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten im Euroraum bleiben Investitionen in Immobilien – vor allem Büroimmobilien – attraktiver als Staatsanleihen mit bester Bonität. Zu diesem Schluss kommen die Analysten der Deutschen Bank. Entscheidend bei der Auswahl eines Objekts bleibt die Qualität. Statt als Geldanlage eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen, können Anleger auch in Immobilienfonds investieren.

In geschlossene Immobilienfonds legen  vorwiegend wohlhabende Menschen Geld an. Hat ein Fonds genügend Geld beisammen, wird er geschlossen und erwirbt ein Objekt. Anleger profitieren von den Mieteinnahmen und am Ende vom Verkauf des Objekts. Hier liegt der Fallstrick: Erst dann klärt sich, ob der Bürokomplex oder das Einkaufszentrum an der richtigen Stelle standen und die Anlage erfolgreich war. An offenen Fonds kann sich hingegen jeder schon mit kleinen Summen – etwa 50 Euro –
beteiligen. Als „relativ sicher“ bewertet die Stiftung Warentest diese Anlageform.

Rohstoffe:
Silber, Platin, Palladium oder Gold: Fünf Prozent Rohstoffe dürfen es im Musterportfolio der Deutschen Bank sein. An den Rohstoffmärkten erwarten die Analysten eine „leicht positive Preisentwicklung“. Negative Realzinsen und weiterhin bestehende Risiken für die Weltwirtschaft sollten den Preis der „Krisenwährung Gold“ stützen. „Gold ist als Beimischung im Depot in kleinen Mengen durchaus
sinnvoll“, so LBBW-Experte Albrecht, „sozusagen als Versicherung für den Fall der Fälle.“ In großem Stil solle man sich derzeit besser nicht engagieren. Denn: In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Goldpreis sehr gut entwickelt und liegt inzwischen bei über 1.600 US-Dollar für die Feinunze.

Aktien:
„Wir empfehlen Aktien von dividendenstarken Unternehmen. Dividenderenditen von über sechs Prozent sind bei ausgewählten DAX-Titeln möglich“, sagt der LBBW-Experte. Es biete sich an, Unternehmen zu bevorzugen, die ihren Hauptumsatzanteil nicht in Europa haben. Inzwischen sind die Schwellenländer die Zugpferde der Weltwirtschaft und nicht mehr die westlichen Industrieländer. „2012 wird das Wirtschaftswachstum in Euroland schätzungsweise bei
minus 0,2 Prozent liegen“, so Albrecht. Wachstumsraten von sieben bis neun Prozent hingegen erzielten beispielsweise die Schwellenländer in Asien.

„Auf mittlere und lange Sicht muss ein Unternehmen erfolgreich wirtschaften, damit es ein gutes Investment ist“, sagt Hermann Joseph Tenhagen, Chefredakteur der Zeitschrift Finanztest. Kurzfristig könne der Kurs der Papiere stark schwanken. Deshalb seien kurzfristige Anlagen in die Papiere nicht sinnvoll. “Aktien kaufe ich nur, wenn ich sie zehn Jahre lang halten kann“, so Tenhagen.

Schulden abbauen bringt Rendite:
Wer Geld übrig hat, sollte es nicht als erstes in Wertpapiere oder Immobilien stecken, sondern das tun, was vernünftig ist, rät Tenhagen – nämlich seine Schulden abbauen. „Dispo glatt ziehen, Autokredit abbezahlen, Sondertilgungen für den Hauskredit vereinbaren: Das alles bringt ordentliche Rendite.“