Verkauf von ehemaligen DDR-Agrarflächen geht in die letzten Runden/ Preise für Wälder und Wiesen werden immer teurer
Die Privatisierung ehemals volkseigener DDR-Äcker und -Wälder ist bald abgeschlossen. Von den einst über drei Millionen Hektar Land- und Forstwirtschaftsfläche sind noch 350.000 Hektar übrig geblieben. Auf die Mitarbeiter der mit dem Verkauf und der Rückübertragung beauftragten Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) kommen jetzt Stellenkürzungen zu.
Der Landverkauf hat dem Bund mittlerweile über fünf Milliarden Euro eingebracht. Seit 20 Jahren privatisiert die BVVG nun schon ehemals volkseigene land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen und Gebäude. Seen, Bergwerke oder Bauland gehören ebenso dazu wie Scheunen, Speicher oder Ställe. Insgesamt ein Drittel der Größe der ehemaligen DDR umfasste 1992 die Fläche, die es zu privatisieren galt. Jetzt sind es nur noch sechs Prozent.
Die Privatisierung schreitet weitgehend planmäßig voran. „Die Verkäufe im landwirtschaftlichen Bereich laufen sehr gut“, sagt BVVG-Geschäftsführer Wilhelm Müller. Bei den Seen gebe es noch Probleme. Bis 2014 soll der gesamte Waldbesitz veräußert sein. Noch bis 2025 ist das Unternehmen mit dem Landverkauf beauftragt – so steht es im Gesetz.
Mit abnehmendem Flächenbesitz werden auch die Aufgaben immer weniger. Das bedeutet Stellenabbau. Ab 2016 plant das Unternehmen die Schließung von vier der insgesamt acht Niederlassungen. Neubrandenburg, Cottbus, Halle und Erfurt sind betroffen. Dresden, Magdeburg, Berlin und Schwerin bleiben bestehen. Wie viele Stellen abgebaut werden, ist ungewiss. Derzeit arbeiten rund 670 Mitarbeiter im Unternehmen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht gegeben.
Über die Jahre sind die Preise für ehemals volkseigenen Wiesen, Wälder und Äcker in die Höhe geklettert. Im ersten Halbjahr 2012 hat es einen Preisanstieg von im Schnitt rund acht Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gegeben. Beim Blick auf die jüngere Vergangenheit, in der sich die Flächen jedes Jahr um durchschnittlich rund 20 Prozent verteuerten, ist das recht moderat.
Nach Schätzungen der BVVG werden die Preise auch in Zukunft nach oben gehen. Den Vorwurf, sie sei Preistreiber auf dem landwirtschaftlichen
Bodenmarkt und fördere den Ausverkauf von Ackerland an Investoren, weist die Gesellschaft entschieden zurück. „Es sind die Landwirte vor Ort, die oftmals den Zuschlag bekommen“, meint BVVG-Geschäftsführer Müller. Der Anstieg der Bodenpreise sei eine globale Entwicklung und man beteilige sich auch nicht an Ausschreibungen.