EHEC
Die Bundesregierung warnt weiter vor dem Verzehr von Gurken, Tomaten und Blattsalaten. Dies gelte insbesondere für Norddeutschland, sagte ein Sprecher des Bundesverbraucherministeriums. Hintergrund ist die noch immer ungeklärte Herkunft des EHEC-Keims. Auch für Rohkost aus anderen Regionen Deutschlands oder für importierte Ware gilt die Empfehlung der Experten des Robert-Koch-Instituts (RKI). Außerdem raten die Wissenschaftler, dass die Konsumenten Obst und Gemüse gut waschen sollen.
Die Verbraucher sollen bundesweit auf den Genuss der genannten Erzeugnisse verzichten, obwohl es keine konkreten Hinweise darauf gibt, dass der Herd der Ansteckungsgefahr außerhalb der nördlichen Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein liegt. Laut RKI wurden jedoch auch aus anderen Ländern Verdachtsfälle gemeldet. „Auch dort könnten kontaminierte Lebensmittel vorhanden sein“, stellen die Seuchenexperten fest. Dabei ist nicht einmal sicher, dass die Keime durch die Rohkost übertragen wurden. Die Befragung der bereits erkrankten Patienten und die Auswertung ihres Essverhalten ergab allerdings eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Tomaten oder Gurken bei der Ausbreitung der Krankheit die wichtigste Rolle spielen. Auch Blattsalate sind nicht verdachtsfrei.
Bei der Suche nach den Ursachen sind die Behörden noch nicht weiter gekommen. Viele Patienten sind so schwer erkrankt, dass sie gar nicht nach potentiellen Ansteckungsherden befragt werden können. Die Behörden hoffen auf weitere Erkenntnisse in der nächsten Woche, wenn die Auswertung der nun möglichen Schnelltests auf den Erreger voran kommt.
Die zunächst fälschlich als „Täter“ angegebenen spanischen Gurken sind wohl nicht die Ursache. Der unberechtigte Vorwurf hat in Spanien für viel Ärger gesorgt. Nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert hat Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrem spanischen Amtskollegen José Luis Rodríguez Zapatero über Hilfen für die geschädigten Landwirte gesprochen. Beide Seiten seien sich einig, dass eine Unterstützung über die EU erfolgen müsse. Zuvor waren in Spanien Forderungen nach deutschen Schadenersatzleistungen laut geworden.