Salat darf wieder auf den Tisch

Verseuchte Sprossen waren wohl die Ursache der Epidemie / Bundesregierung hebt Warnung für Tomaten, Salat und Gurken auf

Die Bundesregierung und die Fachinstitute des Bundes haben die Empfehlung, auf Gurken, Tomaten und Blattsalate, zu verzichten, wieder aufgehoben. „Die Verzehrwarnung beschränkt sich nun auf Sprossen“, sagte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner. Das Robert-Koch-Institut (RKI) rät Verbrauchern, noch im Kühlschrank lagernde rohe Sprossen wegzuwerfen. Mittlerweile ist auch die Quelle der Edec-Epidemie geklärt. Ein Biohof aus Niedersachsen ist der Ausgangspunkt der Keime, an denen bisher 28 Menschen starben

Das RKI hat mit einer neuen Methode den Ursprungsort der Ehec-Erreger eingegrenzt, der „rezeptbasierten Restaurant Kohortenstudie“. Dabei wurde das Essverhalten von Gruppen analysiert, die sich in Restaurants aufgehalten haben, bevor ein guter Teil der Reisegesellschaft erkrankte. Über Befragungen der Patienten und des Küchenpersonals, Rechnungen und die Auswertung von Fotos vom gemeinsamen Essen konnten die Berliner Forscher die Wahrscheinlichkeit berechnen, mit der Sprossen die Keime verbreiteten. Wer Keimlinge verzehrte, hatte ein 8,6-fach höheres Risiko, an blutigem Durchfall zu leiden, als andere Gäste. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass alle Patienten auch Sprossen gegessen hatten.

„Ich glaube, dass wir das Schlimmste hinter uns haben“, zeigte sich Gesundheitsminister Daniel Bahr erleichtert. Allerdings rechnet der Politiker auch weiterhin mit neuen Infektionen. Die Zahl der Patienten, bei denen die Krankheit ausbricht, geht indessen deutlich zurück. RKI-Chef Reinhard Burger hält es für möglich, dass die mit Keimen belasteten Lebensmittel entweder verbraucht sind oder entsorgt wurden. Da zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit einige Tage vergehen, erwarten die Fachleute noch weitere Erkrankungen, selbst wenn jetzt niemand mehr mit dem Erreger in Berührung kommen sollte.

Der Minister verteidigt die bisherige Warnung vor Gurken, Tomaten und Blattsalaten. Die Gesundheit der Verbraucher gehe vor, betonte der Politiker. Außerdem sei dadurch auch weniger Salat mit Sprossen verzehrt worden. So habe die Warnung auch weitere Ansteckungen verhindert.