Kommentar zur Erwerbstätigkeit von Hannes Koch
Die schnelle Erholung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes nach der Finanzkrise sind ein Anlass zur Freude. Nicht nur die Zahl der Stellen insgesamt steigt, sondern auch die Qualität der Arbeitsplätze nimmt zu. Es sind weniger Niedriglohnjobs und geringfügige Beschäftigungsverhältnisse darunter. Dagegen wächst auch die Zahl der versicherten Vollzeitstellen, von denen die Arbeitnehmer vernünftig leben können.
Diese hoffnungsvolle Entwicklung allerdings widerspricht dem langfristigen Trend. Eigentlich nehmen seit Jahrzehnten die unregulierten Beschäftigungsverhältnisse stärker zu. Dass es nun anders ist, hat zwei Gründe. Aus Angst vor dem großen Kollaps rückten Politik und Wirtschaft während der Finanzkrise eng zusammen und vereinbarten, auf die Kündigung der festen Mitarbeiter zu verzichten. Außerdem fällt die Erholung nun so kräftig aus, dass die Unternehmen Vollzeit-Mitarbeiter brauchen, und nicht nur Teilzeit-Ersatzkräfte.
Beides sind Ausnahmeerscheinungen. Um die positive Entwicklung mittelfristig fortzusetzen, sollten Regierung, Unternehmerverbände und Gewerkschaften demnächst nicht wieder in die alte Tradition des Jeder-gegen-Jeden verfallen.