Wer zuletzt lacht

Kommentar zum G20-Gipfel von Hannes Koch

Auf den ersten Blick hat Kanzlerin Merkel gewonnen. Beim G20-Gipfel in Seoul ist es ihr gelungen, Obamas Vorschlag abzuweisen, eine quantitative Obergrenze für den deutschen Export festzulegen. In ihrem erfolgreichen Bemühen, Gegenwehr zu organisieren, kam Merkel zugute, dass die Idee tatsächlich ein bisschen schlicht ist. Ökonomische Vorgänge im Weltmaßstab kann man nicht mit einem Federstrich ändern.

Trotzdem hat Obama erreicht, was er wollte. Die Bundesregierung wird das Thema des angeblich zu großen deutschen Exportes nicht mehr los. Das geht nun schon seit dem Frühjahr so, als Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde ebenfalls den Finger auf die Wunde legte: Die hohen deutschen Exportgewinne können zu volkswirtschaftlichen Verlusten in anderen Staaten führen. Langfristig wird sich diese Situation nur entspannen, wenn auch Deutschland zu Kompromissen bereit ist. Das bedeutet: mehr Investitionen und höhere Löhne im Inland. Auf die Dauer kann Deutschland nicht auf Kosten seiner Handelspartner leben.