Wirtschaft braucht Vielfalt

Kommentar zur Energiewende von Hannes Koch

Deutschland ist ein merkwürdiges Land. Da reden alle von Marktwirtschaft – und doch sind die Stromnetze noch immer hübsch aufgeteilt unter vier Firmen. Dass derartige Oligopole häufig schlecht funktionieren, zeigt sich nun wieder einmal am Beispiel der Energiewende.

Die vier Betreiber der Hochspannungsnetze sind gesetzlich verpflichtet, zügig die neuen Leitungen zu bauen, die den Strom aus den Windparks auf See zu den Privathaushalten und Unternehmen bringen sollen. Das allerdings klappt nicht richtig: Mindestens eine der vier Firmen scheint zu schwach zu sein, um die Milliarden-Investitionen zu stemmen.

Die Schlussfolgerung sollte nun sein, für mehr Wettbewerb zu sorgen. Die Bundesregierung könnte darüber nachdenken, die Stromnetze in kleinere Einheiten zu unterteilen. Wenn man die Last der Investitionen auf mehrere Schultern verteilte, würde das den Netzbausbau für die Energiewende beschleunigen und sicherer machen. Die Wirtschaft arbeitet effektiver, wenn eine gewisse Vielfalt herrscht.