Was bei der Reisekasse im Urlaub zu bedenken ist
Wandern auf den Lofoten, Baden in Antalya, Kultur in Rom: Diesen Sommer gehen die Bundesbürger wieder auf Reisen. Sehr viele beschäftigt die Frage, welche Kleidung in den Koffer kommt. Fast ebenso wichtig sind einige Gedanken zur Reisekasse, damit Eis, Eintritt und Essen bezahlt werden können und der Schaden bei Diebstahl gering bleibt.
Was gehört in die Reisekasse?
Wer innerhalb Europas verreist, kann meist mit seiner Girocard oder einer entsprechenden Debitkarte etwa von Mastercard oder Visa bezahlen oder Geld am Automaten abheben. Die Debitkarte, die das Geld direkt vom Konto abbucht, erkennt man am kleinen Schriftzug „Debit“ auf der Vor- oder Rückseite. Wer einen Leihwagen buchen, ein Hotelzimmer reservieren möchte oder Europa verlässt, sollte eine Kreditkarte dabei haben, die weltweit gültig ist. Die größten Anbieter sind die US-Firmen Mastercard und Visa. Kreditkarten tragen den Schriftzug „Credit“ auf Vor- oder Rückseite. Bei Kreditkarten sammelt der Anbieter die Ausgaben und bucht sie einmal im Monat vom Konto ab. Dafür garantiert er die Zahlungen. Manche Banken wie DKB und ING geben Debitkarten von Mastercard und Visa aus, die ähnlich aussehen wie Kreditkarten. Grundsätzlich sollte sich damit auch ein Auto mieten lassen, allerdings akzeptieren nicht alle Firmen diese Debitkarten.
Was ist mit meiner EC-Karte?
Was die Deutschen gemeinhin als EC-Karte bezeichnen, heißt offiziell Girocard. Sie ist eine Debitkarte der deutschen Banken und Sparkassen. Sie gilt in Deutschland, ist dank einer Zusammenarbeit mit Mastercard (Maestro) oder Visa (V-Pay) auch international einsetzbar.
Und Reiseschecks?
Mit Travelers Cheques konnten Reisende im Ausland bezahlen, ohne Bargeld in der Landeswährung mitzunehmen. Das umfangreichste Programm dieser Art hatte das US-Kreditkartenunternehmen American Express. Neue Schecks stellt es seit 2015 nicht mehr aus, löst aber immer noch alte ein. In manchen Ländern lässt sich mit den Schecks noch heute bezahlen. Nötig ist das nicht mehr, Karten- oder mobile Zahlung hat die Schecks überflüssig gemacht.
Lässt sich jede Karte im Ausland nutzen?
Nicht alle Karten sind freigeschaltet, um sie außerhalb Deutschlands zu nutzen. Manche Banken setzen das Auslandslimit aus Sicherheitsgründen auf null, wie es beim Bankenverband heißt. Dann lässt sich schon bei den EU-Nachbarn weder bezahlen noch Geld abheben. Das kann auch für Bezahlen mit dem Mobiltelefon gelten, wenn dort eine digitale Karte hinterlegt ist. Das Limit lässt sich meist im Online-Banking anheben. Sonst hilft jemand in einer Filiale.
Wie sicher ist Kartenzahlung im Ausland?
„Kartenzahlung im Ausland ist sicherer als Bargeld“, sagt Kerstin Backofen von Finanztest. Diebe können mit einer Karte oft weniger anfangen als mit Bargeld. Und sie lässt sich schnell sperren. Der Schaden ist da meist geringer. Zudem haben vor allem Kreditkartenunternehmen interne Kontrollmechanismen. Wird eine Karte zum Beispiel im dänischen Aarhus und eine Stunde später im mexikanischen Acapulco benutzt, könnte eine extra Sicherheitsabfrage nötig sein oder die Karte gesperrt werden. Schließlich kann niemand in so kurzer Zeit an zwei so weit voneinander gelegenen Orten sein. „Man kann die eigene Bank vor einer Reise zum Beispiel außerhalb Europas informieren. Das verhindert, dass die Karte gesperrt wird, weil das Abrechnungssystem die Urlaubsausgaben als verdächtig betrachtet, weil sie bisher nie im Reiseland eingesetzt wurde“, sagt Backofen.
Wie wichtig ist Bargeld?
In kaum einem Land halten die Menschen so sehr am Bargeld fest wie in Deutschland. In vielen Ländern Europas lässt sich ganz ohne Scheine und Münzen reisen. Vor allem in Skandinavien zücken die meisten Karte oder Mobiltelefon, um zu bezahlen, selbst wenn es nur ein Brötchen oder eine Postkarte ist. Auch in Frankreich, Großbritannien, den USA ist die Karte das Maß der Dinge. Wer Trinkgeld geben will, kann das meist am Bezahlterminal einstellen.
Lohnt es sich, ausländisches Bargeld schon in Deutschland zu tauschen?
Wer schon am ersten Tag Geld in der Landeswährung haben möchte, um etwa ein Taxi vom Flughafen zu bezahlen, und nicht auf Kartenzahlung vertraut, kann bereits in Deutschland Geld tauschen. Meist muss das vorher bei der Bank bestellt werden. Und es werden in der Regel Gebühren fällig. Getauscht werden kann auch in Wechselstuben zum Beispiel direkt am Flughafen. Wer dort Landeswährung gegen Euro haben will, „sollte sich vorher über die aktuellen Tauschkurse informieren, etwa auf Übersichtsportalen im Internet“, sagt Backofen. „Sonst kann es teuer werden.“ Der Bankenverband bietet im Internet einen Umrechner für 160 Währungen an. Am kostengünstigsten ist es nach Angaben des Verbands meistens, Bargeld am Urlaubsort am Automaten zu ziehen. Auch hier werden aber in der Regel Gebühren fällig. Manche Banken oder Sparkassen bieten allerdings Karten an, mit denen sich im Ausland kostenlos Geld abheben lässt.
Der Geldautomat oder das Bezahlterminal bieten an, das Geld in Euro oder in der Landeswährung vom Konto abzubuchen. Was rechnet sich für mich?
Es sieht praktisch aus, auch in Dänemark, Großbritannien oder der Türkei am Terminal mit Euro zu rechnen, kostet allerdings auch extra. „Wer am Automaten im Ausland Geld abhebt, sollte immer die Abrechnung in der jeweiligen Fremdwährung wählen, also zum Beispiel Pfund oder Dänische Krone“, sagt Backofen. „Die Hausbank hat in der Regel einen besseren Umrechnungskurs als die Bank, die den Geldautomaten betreibt.“ Auch der Bankenverband empfiehlt, in der jeweiligen Landeswährung abzurechnen.
Was sind Fremdwährungsgebühren?
Beim Einsatz der Kreditkarte in Ländern, die nicht den Euro haben, wird oft eine Fremdwährungsgebühr fällig. Sie liegt zwischen einem und zwei Prozent des bezahlten Preises und soll die Umrechnungskosten abdecken. Manch Kreditinstitut bietet auch Kreditkarten ohne solche Gebühren an. Ein Vergleich lohnt sich vor einer größeren Reise.
Was sollte sonst beachtet werden?
„Es empfiehlt sich, Kopien aller Karten und anderer wichtiger Dokumente dabeizuhaben und auch eine Kopie zu Hause zu lassen“, sagt Backofen von Finanztest. „Im Notfall hat man dann noch Zugriff auf wichtige Daten wie die Konto- oder Passnummer.“ Der Bankenverband empfiehlt, sich die Telefonnummern zu notieren, mit denen sich die Karten sperren lassen. So lässt sich schnell reagieren, wenn das Portemonnaie gestohlen oder verloren wurde. Wichtig: Wer mit dem Mobiltelefon bezahlt, muss daran denken, die hinterlegte Karte zu sperren, sollte das Gerät gestohlen werden. Die zentrale Sperrnummer lautet +49 116 116. Sie ist rund um die Uhr besetzt. Allerdings sind nicht alle Banken oder Sparkassen angeschlossen. Manche haben eine eigene Sperrnummer. Im SOS-Infopass sind die wesentlichen Daten zusammengefasst.
SOS-Infopass: https://www.kartensicherheit.de/oeffentlich/meine-kartensicherheit/karte-sperren/sos-infopass.html
Währungsrechner: https://bankenverband.de/service/waehrungsrechner/