So gibt`s den perfekten Durchblick

Brille, Linse oder OP? Wir verraten, was die Sehhilfen kosten, für wen sie geeignet sind und welche Risiken sie bergen.

Brillen:
Rahmenlos, fast unsichtbar, mit feinem Metallgestell oder in Retro-Optik und dicker Kunststofffassung kommen sie daher. Das berühmte kostenlose „Kassengestell“ hat allerdings längst ausgedient. Für Fassungen zahlen die Gesetzlichen Krankenkassen keinen Cent mehr. Und Geld für Gläser lassen sie nur in Ausnahmefällen springen: bei Kindern, Jugendlichen und stark Sehbehinderten.

386,00 Euro kostet eine Brille im Schnitt im Fachgeschäft. „Einzelangefertigte Lesebrillen inklusive Gläser gibt es ab 40 Euro beim Augenoptiker“, sagt Joachim Goerdt, Geschäftsführer  des Zentralverbands der Augenoptiker (ZVA). Einfache Einstärkenbrillen für die Ferne sind für unter 100 Euro zu haben. Sollen die Gläser getönt, entspiegelt oder mit einer speziellen Schutzschicht versehen sein, muss man mit bis zu 200 bis 250 Euro rechnen.

Am teuersten sind Mehrstärkenbrillen mit denen es sich in die Ferne, auf mittlere Distanz und in die Nähe schauen lässt. Mit 500 bis 600 Euro schlagen sie im Schnitt zu Buche. Nach oben kennen die Preise freilich keine Grenzen. „Es gibt Menschen, die für ihre Brille auch 1000 Euro ausgeben“, sagt ZVA-Geschäftsführer Goerdt. Weil sich alle drei bis vier Jahre die Sehschärfe ändert, werden von Zeit zu Zeit neue Gläser fällig. Eine neue Fassung muss es aber nicht gleich sein. Die hält oft länger.

Kontaktlinsen:
Sie eignen sich besonders gut für sportlich aktive Menschen – weil sie das Gesichtsfeld nicht einschränken, sagen Augenoptiker. Auch bei einigen von Arten von Fehlsichtigkeiten sind sie die bessere Wahl. Eine universelle Linse für jedermann existiert aber nicht. Wer sich für diese Sehhilfe entscheidet, hat die Qual der Wahl. Neben den formstabilen (harten) Linsen, gibt es die weichen. Es gibt welche aus einfachem oder aufwendigerem Material. Und es gibt Linsen, die einen Tag, einen Monat oder auch ein Jahr halten. Die Palette ist riesig. Welche Variante die richtige ist, bestimmt der Einsatzzweck. Will man die Linsen häufig oder nur von Zeit zu Zeit tragen? Sollen sie zum Tauchen geeignet sein, oder auf einer Fernreise zum Einsatz kommen?

Für um die 50 Cent sind Tageslinsen zum Beispiel zu haben. Fingerfertig sollten ihre Träger sein. Aus verschiedenen Gründen kommen manche Personen nicht für Kontaktlinsen infrage. Zeigen die Augenlider eine Fehlstellung oder besteht zum Beispiel eine chronische Reizung der Binde- und Hornhaut, ist Verzicht angesagt. Im Gegensatz zur Brille können Linsen das Auge schädigen: bei falscher Anpassung, nachlässiger Pflege und fehlenden Kontrollen.

Operation:
Mit verschiedenen Techniken lässt sich die Sehkraft der Augen dauerhaft verändern. Fachleute fassen die Verfahren unter dem Begriff „refraktive Chirurgie“ zusammen. Am weitesten verbreitet ist die Lasik-Operation, die bei mittlerer und niedriger Fehlsichtigkeit zum Einsatz kommt. „Mit der OP lassen sich Sehschwächen von +3 Dioptrin Weitsichtigkeit bis -10 Dioptrin Kurzsichtigkeit sowie Hornhautverkrümmungen bis 5 Dioptrin beseitigen“, sagt Dr. Kaweh Schayan-Araghi, Augenarzt und Vorstandsmitglied des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA). 

Wer sich die Augen lasern lassen möchte, sollte volljährig, besser noch mindestens 20 Jahre alt sein. Vorher kann sich die Sehkraft des Auges noch ändern. Für Menschen mit bestimmten Augenerkrankungen und solche, bei denen sich die Fehlsichtigkeit in den vergangenen Jahren deutlich geändert hat, ist das Verfahren nicht geeignet.

Im Gegensatz zu Brille und Kontaktlinsen hält die Lasik-OP ein Leben lang. Mit 2.000 bis 2.500 Euro pro Auge ist die Methode nichts für den kleinen Geldbeutel. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht.

Auch in der Privaten Krankenversicherung besteht kein Rechtsanspruch auf Kostenübernahme. „Häufig haben Beteiligte aber gute Chancen, dass die Versicherung die Beträge zum Teil oder sogar vollständig übernimmt“, sagt Augenarzt Schayan-Araghi. Fachleute halten den Eingriff für sehr sicher. Dennoch besteht ein breites Spektrum an Risiken und Folgekomplikationen.