Nase auf beim Spielzeugkauf

Unsicheres Spielzeug gehört nicht in Kinderhände/ Beim Kauf sollten Eltern ganz genau hinsehen – und -schnuppern

Im Schaufenster sah die Actionfigur echt toll aus. Im Laden stank der Plastikheld zum  Himmel. Spielzeuge können nett aussehen. Wenn sie aber schlecht riechen, ist das ein ernstes Indiz dafür, dass etwas nicht stimmt. Seit die Stiftung Warentest kürzlich in vielen Spielsachen ungesunde Chemie gefunden hat, sind Eltern und Großeltern verunsichert. Was können sie dem Nachwuchs mit gutem Gewissen zu Weihnachten schenken?   

Mit allen Sinnen einkaufen: Das rät Monika Büning vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv). „Riechen die Schwimmflügel streng nach Chemie, kann man davon ausgehen, dass davon auch viel im Produkt steckt“, so die Referentin für Umwelt und Produktsicherheit. Man solle auch einmal an beweglichen Teilen ziehen und somit prüfen, ob diese sich ablösen können oder darauf achten, ob Farbe abbröckelt. Denn lösen sich Kleinteile ab, können Kinder diese leicht verschlucken.

Neben der Stiftung Warentest oder Öko-Test untersuchen auch die Kontrollbehörden der einzelnen Bundesländer Spielzeuge und Scherzartikel regelmäßig auf ihre chemischen Eigenschaften hin. Immer wieder werden sie fündig: Da steckt krebserregendes Formaldehyd in Holzspielzeugen oder verbergen sich verbotene Azofarbstoffe in Faschingskostümen. Ab und an geraten sogar verbotene Phtalat-Weichmacher und krebserregende Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in unerlaubt hoher Konzentration in Quitscheenten und Co. Riecht ein Produkt nach Mineralöl oder Teer, kann das ein Hinweis auf PAK sein.

Auch elektrische oder technische Mängel, können höchst gefährlich werden. Tönen elektronische Rasseln zu laut, drohen dauerhafte Hörschäden. Selbst Elektro-Schocks haben kleine Racker in der Vergangenheit immer mal wieder davon getragen – ausgeteilt von strombetriebenen Geräten wie Spielzeuguhren oder E-Gitarren. Eltern sollten daher auf das VDE-Kennzeichen achten, das geprüfte elektrotechnische Produkte kennzeichnet.

Aufgepasst: Sicheres Spielzeug lässt sich in der Regel am GS-Zeichen erkennen. GS steht für „Geprüfte Sicherheit“ und bedeutet, dass das Produkt von einer unabhängigen Stelle geprüft wurde. Leider ist das Siegel freiwillig und immer wieder gibt es schwarze Schafe unter den Spielzeugherstellern, die das Zeichen missbrauchen. Um sehr billiges Spielzeug, bei dem noch nicht einmal ein Hersteller zu erkennen ist, sollten Eltern auf jeden Fall einen Bogen machen.

Eine gute Alternative zum neuen Puppenwagen oder zum neuen Holzpuzzle ist Second-Hand-Spielzeug. In den Sachen aus zweiter Hand stecken meist weniger giftige Stoffe, weil sie längst ausgedünstet sind. Und: Weniger ist auch bei Spielsachen mehr. „Eltern sollten lieber weniger, aber dafür qualitativ hochwertiges Spielzeug kaufen“, rät vzbv-Expertin Büning. Das sei zwar oft teurer als billiges, giftiges Spielzeug. Dafür zahlten sich die Investition aus: für die Gesundheit der Sprösslinge.

Kasten:
Verdächtiges Spielzeug können besorgte Bürger den zuständigen Behörden melden. In der Regel sind das die Landrats- und in den kreisfreien Städten die Bürgermeisterämter. Und auf der Webseite www.eu-info.de/leben-wohnen-eu/Spielzeug hat die EU 1.700 gefährlichen Spielzeuge aufgelistet.

Kasten:
Ob Konsumenten dem GS-Zeichen auf dem Produkt vertrauen können, können sie auf der Webseite www.baua.de ermitteln – per Email-Schnellabfrage (Unterpunkte „Geräte- und Produktsicherheit“, „Prüfstellenverzeichnisse“, „Kontrolle GS-Zertifikate“ ).