Wer zum Hörer greift, gewinnt

Viele Bewerber unterschätzen die Wirkung eines Telefonats/ Das Gespräch will gut vorbereitet sein

Ansprechende Anschreiben, professionelle Fotos und spannende Lebensläufe: Mit einer perfekte Bewerbungsmappe  können Jobinteressierte punkten. Arbeitssuchende haben jedoch noch mehr Möglichkeiten, die Aufmerksamkeit des Chefs auf sich zu ziehen. Wer sich vorab beim Unternehmen telefonisch vorstellt, erhöht seine Chancen auf ein persönliches Gespräch vor Ort. „Nur zehn Prozent der Bewerber greifen zum Telefon“, sagt Hans-Peter Luippold, Vorstand des Karriereportals Stellenmarkt.de. „Dabei liegt der Vorteil eines Telefonats klar auf der Hand: Durch einen Anruf heben sich die Kandidaten von Mitstreitern ab.“ Schließlich suchten die meisten Unternehmen heute kontaktfreudige und kommunikative Mitarbeiter.

Damit das Gespräch zum gewünschten Erfolg führt, sollte einiges bedacht werden. Die Experten der Onlineplattform wissen, worauf es ankommt. Hier sind ihre Tipps.

Informationen sammeln:
Bevor Sie sich bewerben, sollten Sie möglichst viele und umfassende Informationen über das Unternehmen, das Sie interessiert, zusammentragen. Schließlich wollen Sie sich als optimaler Problemlöser für genau diese Firma präsentieren. Rufen Sie die Öffentlichkeitsabteilung des Unternehmens an. Lassen Sie sich eine Selbstdarstellung der Firma, eine Pressemappe oder ähnliche Unterlagen zusenden. Bei großen Unternehmen gibt es Broschüren und Mitarbeiterzeitungen für einzelne Geschäftsbereiche.

Bedarfsnachfrage:
Bevor Sie Ihre Bewerbungsunterlagen einsenden, sollten Sie bei dem in der Anzeige genannten Ansprechpartner anrufen. Bei Initiativbewerbungen sollten Sie herausfinden, an wen Sie sich wenden können. Ziel dieses Anrufs: Interesse zu wecken, und den Personalentscheider neugierig auf Ihre Bewerbungsunterlagen zu machen. Vielleicht schaffen Sie es, bereits während des Telefonats persönliche Sympathie bei Ihrem Gesprächspartner zu mobilisieren. Das gelingt zum Beispiel durch das Feststellen von Gemeinsamkeiten wie dieselbe Uni, Geburtsstadt oder derselbe Verein.

Nachfassen:
Was ist eigentlich aus der Bewerbung geworden? Haben Sie sich das auch schon gefragt, weil Sie vom Unternehmen keine Antwort bekommen haben? Dann sollten Sie telefonisch nachfassen. Sie können zwei bis drei Wochen nach Einsenden der Unterlagen telefonisch aktiv werden und selbstverständlich sehr freundlich, nicht vorwurfsvoll nachfragen, wie der Stand der Bewerberauslese ist.

Kontakt halten:
Belassen Sie es nicht dabei, lediglich einmal bei Ihrem Wunscharbeitgeber anzurufen. Unterstreichen Sie Ihr Interesse, indem Sie am Ball bleiben und immer mal wieder nachfragen – natürlich nicht täglich, Sie wollen ja keinem auf die Nerven gehen. Aber in Abständen von zwei Wochen können Sie sich regelmäßig melden.

Nach einer Absage:
Wenn Sie zum Beispiel nach einem Vorstellungsgespräch eine Absage erhalten, dürfen Sie sich telefonisch ruhig nach den Gründen erkundigen – möglichst sachlich und nicht beleidigt, auch wenn es schwer fällt. Fragen Sie nach einem persönlichen Tipp, den man Ihnen für Ihre weiteren Bewerbungen mit auf den Weg geben kann.

Gut gekleidet auch am Telefon:
Ziehen Sie sich für ein Bewerbungstelefonat ungefähr so an wie für ein Vorstellungsgespräch. Denn Ihr Äußeres hat Einfluss darauf, wie Sie am anderen Ende der Leitung wirken. Und: Stehen Sie auf, wenn Sie telefonieren. Das gibt Ihrer Stimme Kraft und vermittelt einen dynamischen Eindruck.

Kein Geschirrklappern:
Vermeiden Sie Hintergrundgeräusche, während Sie mit Ihrem potenziellen Arbeitgeber telefonieren. Ihre Umgebung sollte absolut ruhig sein, woraus sich bereits ergibt, dass Sie besser nicht aus einer Telefonzelle anrufen. Sorgen Sie auch dafür, dass im Hintergrund nicht gerade mit Geschirr geklappert wird und Ihr Sohn nicht die neue Heimorgel testet.

Übung macht den Meister:
Telefonieren ist in erster Linie Übungssache. Melden Sie sich ruhig zunächst bei Unternehmen, an denen Sie weniger interessiert sind. Sie bekommen dadurch die nötige Routine.

Der Überraschungsanruf:
Rechnen Sie damit, dass der Personalchef Sie überraschend anruft, dann heißt es: aufgepasst. Denn bei diesem Vor-Vorstellungsgespräch handelt es sich um eine Art Prüfung: Wie reagieren Sie auf diese unerwartete Situation? Welchen Eindruck macht der private Hintergrund? Manche Personalleiter ziehen daraus Schlüsse und entscheiden so, bei wem sich eine Einladung zum Vorstellungsgespräch wahrscheinlich nicht lohnt. Bleiben Sie ruhig, atmen Sie tief durch. Für diesen Fall sollten Sie immer Ihre Unterlagen in Griffnähe haben.